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Artikel „Kapff, Georg Friedrich“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 98–99, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kapff,_Friedrich&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 14:33 Uhr UTC)
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Kapf: Georg Friedrich K., Kreiskalkulator bei der Kriegs- und Domainen-Kammer in Breslau, bekannt als Mineralog. Geboren zu Wittichen in Baden am 15. Mai 1759, entstammte K. einer Bergmannsfamilie des Blaufarbenwerkes Wittichen, wo sein Vater in fürstenberg’schen Diensten stand und widmete sich, den Familientraditionen folgend, gleichfalls dem Bergfache. Nach dem Besuche der Universitäten Tübingen und Straßburg von 1776–1778 erhielt K. eine erste Anstellung 1781 als Bergschreiber in seinem Geburtsorte. Poetisch angelegt trat er zuerst mit einem Versuche: „Gedichte eines Bergmanns“ 1782, vor die Oeffentlichkeit. Er ließ bald mehrere Fachschriften: „Verzeichniß der im Fürstenthum Fürstenberg vorkommenden Mineralien“ und „Zwei Briefe über den Fürstenbergischen Bergbau“ in Klipstein’s Mineral. Briefwechsel Bd. II, 1782 folgen. Bedeutender ist eine weitere Schrift: „Beyträge zur Geschichte des fürstenbergischen Bergbaues im Kinzinger Thale“, welche 1785 erschien. Inzwischen begab sich K. 1784 dem Drange nach Erweiterung seiner Thätigkeit folgend, auf eine wissenschaftliche Reise nach Sachsen, zugleich mit der Absicht, eine entsprechendere Stellung zu gewinnen. Versuche, die er deshalb in Zellerfeld und Cassel machte, schlugen fehl und dadurch stark bedrängt trat er aus Verzweiflung als gemeiner Musketier zu Wesel in den Kriegsdienst ein. Aus dieser Zwangslage befreite ihn jedoch schon nach 3/4 Jahren 1786 der preußische Minister v. Heinitz, indem er ihm seinen Kenntnissen entsprechend bei der königl. Bergwerksadministration in Berlin eine Beschäftigung gab. K. wurde dann 1787 als Bergschreiber in Friedberg angestellt und kam später nach Auerbach und 1788 als Registrator und Kanzleidirector an das Oberbergamt nach Breslau. In dieser Stellung konnte er sich jedoch mit den übrigen Beamten nicht vertragen. Man beschuldigte ihn der Neigung zum Trunke und großer Anmaßung. K. suchte deshalb 1793 als Kreiskalkulator bei der Kriegs- und Domainenkammer in Breslau [99] einen andern Berufskreis auf, ohne daß es ihm auch in dieser neuen Stellung gelang, seine verworrenen Familienverhältnisse glücklicher zu gestalten. Schon am 19. Januar 1797 erlag er einer tödtlichen Krankheit. Während seines Breslauer Aufenthaltes hatte er sich dem Studium der schlesischen Mineralien zugewendet und publicirte seit 1787 mehrere kleine mineralogische Abhandlungen in den schlesischen Provinzialblättern. Eine größere Ausarbeitung: „Beschreibung des Kobaltbergbaus und Blaufarbenwerks zu Auerbach“, dann „Kurze Nachricht über die schwäbischen Blaufarbenwerke bei Wittichen, Alpirsbach und Gwichenbach“, erschien 1789 im bergmännischen Journal. Weiter veröffentlichte K.: „Erste Linie einer Gebirgslehre von Schlesien und Glatz“, sowie: „Project, wie man Schlesien in mineralogischer Hinsicht mit Vortheil näher kennen lernen könnte“, in den schlesischen Provinzialblättern. Am bedeutendsten unter seinen Schriften ist das 1792 erschienene Werk: „Beyträge zur Geschichte des Kobaltbergbaus und der Blaufarbenwerke“ und „Skizze aus der Geschichte des schlesischen Mineralreichs“ (Goth. gel. Zeitung, 1797). Beschäftigt mit einer großen Arbeit, der Uebersetzung von Hisinger’s wichtigem Werke: „Schwedische Minerographie“ (Stockholm 1790), wozu ihm Hisinger selbst die Probestücke der Mineralien zugeschickt hatte, ereilte ihn vor deren Vollendung ein frühzeitiger Tod.

Poggendorff, Bd. I, 1223. Moll’s Jahrb. d. Berg- und Hüttenk., Bd. I, 411.