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Artikel „Kühnelt, Anton“ von Christian Johnen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 51 (1906), S. 436, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:K%C3%BChnelt,_Anton&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 08:59 Uhr UTC)
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Kühnelt: Anton P. K., Generaldirector der österreichischen Nordwestbahn und der südnorddeutschen Verbindungsbahn, wurde am 5. Juni 1842 in Wien geboren. Er widmete sich nach dem Besuch der Mittelschule dem kaufmännischen Fache, trat aber 1860 als Stenograph in das von Conn gebildete Stenographenbureau für den verstärkten Reichsrath ein und gehörte demselben bis Ende 1866 an, zuletzt in der Stellung als Kammerstenographenrevisor. Dann ging er zur Eisenbahnverwaltung über und war von October 1865 ab in der Verwaltung der Lemberg-Czernowitzer Bahn bis zu deren Verstaatlichung thätig, seit 1868 in der Stellung als Secretär, seit 1874 als Generalsecretär, seit 1885 als Generalinspector derselben. Nach der Verstaatlichung der Bahn im J. 1889 wurde er als Generaldirectionsrath in die staatliche Eisenbahnverwaltung übernommen, im J. 1895 zum Hofrath und im J. 1896 zum Ministerialrath im österreichischen Eisenbahnministerium ernannt. Ende 1896 verließ er den Staatssdienst wieder und übernahm als Generaldirector die Leitung der österreichischen Nordwestbahn und der südnorddeutschen Verbindungsbahn. K. war ein hervorragender Fachmann und Organisator auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens und sah seine Thätigkeit durch viele hohe Orden belohnt.

Während und nach seiner Thätigkeit im Stenographenbureau war K. vielfach im Vereinswesen und Unterricht sowie als Schriftsteller für die Gabelsberger’sche Stenographie thätig. Dem Vorstande des Wiener Stenographen-Centralvereins, dessen Mitglied er seit 1858 war, gehörte er von 1861 bis 1866 als Schriftführer und von 1866 bis 1869 als Cassirer an. Er war 1861 Mitglied der vom Centralverein eingesetzten Commission zur Revision der sog. Dresdener Beschlüsse und gab 1862 die Verhandlungen des Centralvereins über diese Revision sowie 1864 die Anträge der Revisionscommission heraus. Im J. 1865 gründete er die Zeitschrift „Der Kammerstenograph“, die er 1865 und 1866 leitete. Er schrieb ein Lehrbuch der Gabelsberger’schen Stenographie (1862, 8. Aufl. 1894) sowie ein Lehrbuch der Stenographie für Militärpersonen („Der Militärstenograph“, 1862, 2. Aufl. 1874) und einen „Stenographischen Faulenzer“ (1865, 2. Aufl. 1866, dann fortgeführt von Faulmann). Auch gab er in einer, der Leipziger Universität als Doctordissertation eingereichten Abhandlung „Ueber Geschwindschrift der Alten“ (Wien 1871) eine auf die Werke von Zeibig und Kopp gestützte Uebersicht über Geschichte und Theorie der Tironischen Noten. In den „Oesterreichischen Blättern für Stenographie“ veröffentlichte er noch 1893 einen Aufsatz „Ueber den Nutzen der Stenographie für Eisenbahnbeamte“ und „Reminisscenzen an Markovits“, worin auch viele Erinnerungen aus seinem eigenen Leben enthalten sind.

K. war mit einer Tochter des Directors des Stenographenbureaus Conn verheirathet. Er starb am 4. August 1898 während seines Sommeraufenthaltes in Westerland auf der Insel Sylt.

Vgl. Oesterr. Blätter f. Stenographie, 1898, S. 106. – Deutsche Stenographen-Zeitung, 1898, S. 249. – Krumbein, Entwicklungsgesch. d. Gabelsb. Stenographie, 1901, S. 249.