ADB:Justi, Karl Wilhelm
Schlichtegroll, Nekrolog der Deutschen, Gotha 1806), den verwaisten Knaben in sein Haus auf, und sein Unterricht, wie schon vorher der seines Vaters, gewiß auch die Tradition der Familie, deren Glieder meist dem Predigerstande angehörten, bestärkten in ihm die Neigung zur Theologie, daneben aber erweckte ihm sein Oheim Engelschall Liebe zur Kunst und zu den schönen Wissenschaften. In beiden Richtungen hat J., trotz einer durch vielfache Berufsgeschäfte beschränkten Muße, bedeutende Verdienste. Fünfzehn Jahre alt, bezog er die Universität und betrieb außer theologischen und orientalischen auch historische, philosophische, philologische und naturgeschichtliche Studien; mehr als den Vorlesungen der damaligen Professoren gesteht J. selbst, der Lectüre der Schriften Winckelmann’s, Mendelssohn’s, Jacobi’s, Engel’s, Eberhard’s, Jerusalem’s, Reinhold’s, Eschenburg’s zu verdanken. Nach Beendigung seiner Studien zu Marburg und nach seiner 1787 erfolgten Aufnahme unter die Candidaten des Predigtamtes besuchte er die Universität Jena, wo Griesbach, Doederlein, Eichhorn, Reinhold u. a. seine Lehrer wurden und wo er außerdem im persönlichen Umgang mit Hufeland, Schütz, Wiedeburg, Loder, Heusinger, Tennemann stand. Auch in den benachbarten Städten Weimar, Gotha, Halle und Leipzig knüpfte er während der Jenaer Zeit Bekanntschaften an, er lernte Bertuch, Kraus, Wieland, Herder (Goethe weilte in Italien), Gotter, Semler, Fr. Aug. Wolf, Sprengel, Forster persönlich kennen und blieb namentlich mit Herder, Griesbach, Schütz, Schmid (später in Gießen) und Eichhorn (nachmals in Göttingen] auch weiterhin in Briefwechsel. Bei seiner Rückreise von Jena suchte er Lichtenberg, Meiners u. A. in Göttingen auf, wo er bereits 1786 Joh. David Michaelis, Schlözer, Gatterer, Bürger, Heyne, Kästner kennen gelernt hatte, von denen die beiden letzteren in brieflichem Verkehr mit ihm blieben, wie er denn Kästner’s Sinngedichte gesammelt und herausgegeben hat (Frankfurt und Leipzig 1800, 2. Aufl. 1819). Zu diesen Bekanntschaften kamen noch später bei Reisen nach Gießen, Jena, Erfurt, Heidelberg die mit Böhm, Rosenmüller, Paulus, Novalis, Schiller und dem Fürsten Primas von Dalberg, Voß (Creuzer war schon in Marburg sein [754] Freund). Fast zwei Jahre befand sich J. als Erzieher im Hause des preußischen geheimen Kriegsraths und Procurators beim Kammergericht, v. Hofmann zu Wetzlar, und wurde dann im Sommer 1790 Prediger zu Marburg. 1791 begann er Vorlesungen über das Alte und Neue Testament zu halten, später über geschichtliche Gegenstände und Aesthetik. 1793 ward er außerordentlicher und noch in demselben Jahre nach Ablehnung einer Berufung nach Rostock ordentlicher Professor der Philosophie, worauf er 1794 die philosophische, 1806 die theologische Doctorwürde erhielt. 1802 wurde er von der lutherischen Geistlichkeit der Diöcese einstimmig zum Superintendenten gewählt und leitete als solcher 44 Jahre lang die kirchlichen Angelegenheiten. Im Mai 1821 wurde J. durch den sächsischen Staatsminister v. Globig der Antrag, die Stelle als Oberconsistorialrath, zweiter Oberhofprediger und Generalsuperintendent in Dresden oder eine mit der Domherrnstelle verbundene Professur zu Leipzig anzunehmen. So groß war die Anhänglichkeit Justi’s an seine Heimath und seinen bisherigen Wirkungskreis, daß er dieses Anerbieten ablehnte, worauf er am 26. Januar 1822 zum ordentlichen Professor der Theologie ernannt wurde, so daß er von nun an zwei Fakultäten, in den späteren Lebensjahren als Senior angehörte. J. genoß durch Treue in seinem Beruf, den er ohne weitläufige Schreiberei und pedantische Wichtigthuerei, mit ausgesprochener Abneigung gegen eigensinniges Festhalten am Alten und gegen unnöthige Neuerungen, die oft nichts als lästige Formenänderungen sind, ausübte, großes Ansehen bei seinen Fürsten und Mitbürgern, und durch seine ausgebreitete schriftstellerische Wirksamkeit eine nicht geringe Berühmtheit. Gelehrte und Künstler des In- und Auslandes verfehlten nicht, ihm bei ihrer Durchreise einen Besuch abzustatten und sich von ihm die Kunstdenkmale der Elisabethkirche erklären zu lassen (s. u. a. Friedrich Matthisson, Erinnerungen, Wien 1815, I. S. 148, 149. Niemeyer, A. H., Beobachtungen auf Reisen, Halle 1824, IV. 68), auch Fürsten, wie die Prinzen Friedrich Wilhelm und Wilhelm von Preußen (Friedrich Wilhelm IV. und unser jetziger Kaiser, am 26. Nov. 1818), die Kaiserin Maria Feodorowna, der Großfürst Thronfolger (1838) und wiederholt die Mitglieder des hessischen Fürstenhauses, bedienten sich seiner Führerschaft, und die geistvolle Kurfürstin Auguste, Prinzessin von Preußen, stand in dauerndem Briefwechsel mit ihm, beehrte ihn mit kostbaren Andenken und ließ ihrem Bildnisse von Aubry (1836) die Lebensbeschreibung der heiligen Elisabeth Justi’s in die Hand geben. Seine Landesherren betrauten ihn mit den wichtigsten Aemtern und decorirten ihn mit ihrem Hausorden; 16 gelehrte Gesellschaften des In- und Auslandes sandten ihm ihre Diplome als Mitglied, Correspondent und Ehrenmitglied.
Justi: Karl Wilhelm J., geb. am 14. Januar 1767 zu Marburg, † 1846. Nachdem er beide Eltern frühe verloren hatte, nahm der Bruder seines Vaters, der Superintendent und Professor Leonhard Joh. Karl J. (vgl.J. war ein kleiner, eher magerer Mann von bedeutender Lebhaftigkeit und ungemeiner Arbeitskraft; er lebte äußerst mäßig und arbeitete stehend fast den ganzen Tag bis an seinen Tod. Er war ein guter und bereitwilliger Erzähler und Anekdotenfreund. Mit großem Wohlwollen war er stets bereit, andere eifrig und wirksam zu unterstützen – ein Wohlwollen, dem man bisweilen einige Temperirung durch Härte hätte wünschen können –, dafür aber auch sehr empfänglich für persönliche Anerkennung. Seine Ansichten sprach er offen und wenn es galt, ohne Ansehen der Person aus; Anmaßungen und Ungehörigkeiten gegenüber war er schlagfertig bis zur Derbheit und ein gewandter, unermüdlicher, meist siegreicher Gegner. Seine freundschaftlichen Beziehungen waren nicht nur sehr ausgebreiteter, sondern auch sehr mannigfaltiger Art; während er mit vielen Mitgliedern der alten ritterlichen Familien in intimen Beziehungen stand, verkehrte er fern von akademischer Großthuerei und geistlicher Prüderie Jahre lang mit sehr ausgesprochenen Weltleuten und Freigeistern oder mit bescheidenen [755] Bürgern der Kleinstadt. Seine politische Gesinnung war patriotisch; in der westfälischen Zeit stand er ziemlich voran in der Liste der Verdächtigen, wie er denn bis zuletzt Napoleon nur mit Abscheu nannte; er sympathisirte aufs wärmste mit den beginnenden Bestrebungen der Einigung Deutschlands und der Herstellung des Rechtsstaats, dem verfolgten und mißhandelten Prof. Sylvester Jordan bewies er in augenfälliger Weise seine Achtung; doch hegte er von der französischen Revolution her ein Grauen vor Demagogie und Republicanismus, und sprach trotz seines sonstigen Optimismus oft die Befürchtung aus, daß nach seinem Hingang stürmische Zeiten hereinbrechen würden, die er sich glücklich preise nicht mehr zu erleben. In der theologischen Fakultät galt er für den weitgehendsten Rationalisten; und später, als allmählich einrückende orthodoxe, pectoral-theologische, ja sectirerische Collegen ihm etwas den Athem beengten, machte er sich gerne in scharfen Ausdrücken über die Berliner „Hof- und Cabinets-Theologie“ Luft; die Wiedereinführung übernatürlicher Gesichtspunkte in die Erklärung des Alten Testaments galt ihm als Rückfall in die Barbarei. Gleichwol hat er sich als Beamter der hessischen Kirche für verpflichtet gehalten, den wiederholten Versuchen einer Einführung der Union entgegenzutreten, die in Hessen hauptsächlich an seinem Widerstand gescheitert ist. J. starb im 80. Jahre, am 7. August 1846, in vollem Besitz seiner Geisteskräfte an einer Lungenentzündung. Seinem Leichenwagen folgten außer einer ungewöhnlichen Menge Menschen aller Stände etwa 50 Geistliche seiner Superintendentur, die er sämmtlich bis auf einen in ihr Amt eingeführt hatte.
Die überaus fruchtbare und vielseitige litterarische Thätigkeit Justi’s erstreckte sich auf drei Gebiete, Poesie, Erforschung des Alten Testamentes und Geschichte; die beiden ersteren waren für ihn nahe verbunden, da sich seine Arbeiten auf daß poetische Schriftthum der Hebräer beschränkten, und selbst seine historischen Forschungen betreffen vielfach geschichtlich merkwürdige Kunstdenkmäler und sind jedenfalls durch dieselben angeregt worden, indem ihre Geschichte naturgemäß auf die ihrer Urheber geführt hat. Von großem Einfluß auf seine Behandlung des Alten Testaments waren die Schriften Herder’s, auf seine poetischen Produkte die Dichtungen Klopstock’s, Wieland’s, Bürger’s und Hölty’s; ja die Eigenthümlichkeit der bedeutsamen Epoche der Litteratur, in welcher jene Namen glänzten, prägte sich mit ihrer Empfänglichkeit für alles Schöne in Welt und Leben, mit ihrer hingebenden jugendlichen Receptivität für die dichterischen Elemente, welche aus der Geschichte und den Stimmen der Völker hervorquellen, ihrer unbefangenen Fähigkeit, vorzugsweise nur das Angenehme und Schöne aufzufinden und dichterisch zu gestalten und im Besitz und Genuß von Gegenständen der Wissenschaft und Kunst sich befriedigt zu fühlen, in Justi’s ganzem Wesen so bestimmt aus, daß er für das neue Geschlecht, unter welchem er in seiner späteren Lebenszeit wandelte, jene längst vergangene Epoche wie ihr letzter Repräsentant persönlich vergegenwärtigte. Justi’s Vaterstadt, ausgezeichnet durch Denkmale mittelalteriger Architektur (wie das landgräfliche Schloß und die Kirche der hl. Elisabeth), und deren von Naturschönheiten geschmückte Umgebungen, gleichfalls reich an geschichtlichen Erinnerungen, führten seinen lebhaften Geist auf die Erforschung vaterländischer Specialgeschichte; und wenn er in seiner Beschäftigung mit der Dichtkunst und mit der Exegese und Verdeutschung althebräischer Poesien den durch die genannten Schriftsteller vorgezeichneten Weg mit Glück verfolgte, so ist er in der Wiederbelebung vaterländischer Erinnerungen geradezu bahnbrechend gewesen, denn er war es, der nach den dürren Sammlungen historischer Urkunden und nach der pedantischen Historiographie der älteren Gelehrten zuerst die hessische Geschichte durch eine mit der Bildung des Jahrhunderts [756] ins Gleichgewicht gesetzte Darstellung nicht nur seinen Landsleuten lebensvoll und anregend vorführte, sondern ihr auch im weiteren deutschen Vaterland ein früher nicht vorhandenes Interesse zu verschaffen wußte. Seine vortrefflichen Schilderungen haben viele hessische Fürsten und Fürstinnen aus bloßen Schemen oder Namen zu historisch hell beleuchteten und nach ihrem Charakter und Verdienst richtig gezeichneten Gestalten umgeschaffen. Namentlich seine Lebensbeschreibung der hl. Elisabeth hat diese fromme Fürstin erst wieder in die geschichtliche Wirklichkeit zurückgerufen, nachdem ihr Bild durch den Heiligenkultus in eine überirdische Sphäre entrückt und seit den Zeiten der Reformation als Ausgeburt der Superstition unbeachtet geblieben war; und die unermüdlichen Bestrebungen, welche er anwandte, alles, was in näherer oder entfernterer Beziehung zu dieser Heldin seines Lebens stand, zu ermitteln, ins Klare zu setzen und anmuthig zu schildern, haben reiche Früchte getragen. Auch der berühmte Verfasser der Vie de Sainte Elisabeth, Graf von Montalembert, welcher J. drei Mal mit seinem Besuch beehrte und Briefe mit ihm wechselte, war sich nach seiner eigenen Aussage (Vie de Sainte Elisabeth, neue Ausgabe von L. Gautier, S. 508) wohl bewußt, daß er in der Hauptsache nur auf Justi’s Schultern stehe. Da J. bereits 1787 begonnen hat, Kunstdenkmäler des Mittelalters zu beschreiben, so gehört er unter die ersten, welche den Sinn für altdeutsche Kunst zu beleben suchten, und längst vor den später auftretenden rücksichtslosen Gothikern, welche selbst das Häßliche schön finden, weil es gothisch ist, war es gerade Hessen, wo ein Freund Justi’s, Moller in Darmstadt, ein Kenner nicht nur des gothischen Stils, das erste namhafte Werk über die altdeutsche Baukunst herausgab. Als Dichter war J. seiner Zeit nicht unbeliebt, wie die wiederholten Auflagen seiner Gedichte, die Aufnahme vieler derselben in poetische Anthologien, sowie die zahllose Menge von Gelegenheitsgedichten beweist, mit welchen entweder er selbst besondere Ereignisse feierte oder Leuten aller Stände beim Abgang eigener Fähigkeit bereitwillig aushalf. Seine Balladen sind im Bürger’schen Geschmack, die Oden erinnern an Klopstock, die Elegien an Hölty; in der letztern Gattung spricht er seine Gefühle am ergreifendsten aus, wie das Gedicht auf den Tod seiner Tochter Alwine zeigt (Gedichte, neue Sammlung, S. 68). Ein bereits im 14. Jahre verfertigtes „Frühlingslied“ hatte Engelschall an Bürger gesendet, der es im Göttinger Musenalmanach für 1782 (S. 174) abdrucken ließ. Seitdem hat J. Gedichte zu mehr als 20 Blumenlesen und sonstigen belletristischen Blättern beigesteuert, welche zum größten Theil gesammelt sind in: „Gedichte. Mit einem Titelkupfer von Schnorr von Carolsfeld und drei Compositionen von Vierling“, Marburg 1808, 2. Aufl. Siegen 1810. Neue Sammlung, mit musikalischen Compositionen von Rinck, Roeding und Neefe, Marburg 1834, 2. Aufl. 1835. Als theologischer Orientalist ist für J. charakteristisch, daß er die dritte Ausgabe von Herder’s Geist der ebräischen Poesie (Leipzig 1825) veranstaltete; den diesem Werke fehlenden und das ganze zu krönen bestimmten dritten Theil wünschte man von J. hinzugefügt zu sehen, allein seine Bescheidenheit begnügte sich damit, nur fünf hebräische Gesänge in deutscher Uebersetzung dem Herder’schen Werke hinzuzufügen und die in letzterem noch fehlenden Schriften der Propheten, den Hiob und anderes im Geist seines Vorbildes selbständig zu publiciren. Die metrischen Uebertragungen, welche J. von den hebräischen Poesien lieferte, sind durchweg geschmackvoll, vielleicht zu sehr in dem antik-classischen Tone der Herder’schen und Schiller’schen Muse gehalten; die sich anschließende Exegese, schon in der Erstlingsschrift von 1789 gänzlich frei von dogmatischer Befangenheit, verwerthet die Kenntniß der Schwestersprachen des Hebräischen, vornemlich des Arabischen, und die aus zahlreichen Reisewerken gebildeten Anschauungen [757] des jetzigen Lebens im Morgenlande für eine methodische Erkenntniß des wahren Sinnes, der chronologischen Stellung und der geschichtlichen und religiösen Beziehungen des jedesmaligen Schriftstücks. Diese Arbeiten behandeln nahezu sämmtliche poetische Stücke, mit Ausnahme der sogenannten großen Propheten, von denen er nur einzelne Stücke des Jesaia und die Threnien Jeremia’s, sowie der Psalmen, von denen er gleichfalls nur eine kleine Auswahl übersetzt hat. Sie sind meist in theologischen und orientalistischen Zeitschriften zerstreut und später überarbeitet und ausführlicher als selbständige Schriften veröffentlicht. So erschienen die sogenannten „Kleinen Propheten“ 1792–1838, „Der Triumphgesang über Babylon“, Marburg 1789; „Nationalgesänge der Hebräer“, 3 Bde., Marburg und Leipzig 1803, 1816, 1818; „Blumen althebräischer Dichtkunst, 2 Bde., Gießen 1809; „Sionitische Harfenklänge“, Leipzig 1829; „Hiob“, Kassel 1840. Endlich hat J. die Geschichte seiner Heimath, der Fürsten, der architektonischen Denkmale Hessens, der Universität Marburg und anderer Institute in einer Reihe zum Theil ausgezeichneter Monographien der Mitwelt vorgeführt, selbst unbedeutenden Trümmern mittelalteriger Zeit durch zahllose von ihm gesammelte urkundliche Notizen, aus denen er die Geschichte derselben und die ihrer adeligen Besitzer in angenehmer Darstellung aufbaute, historische Bedeutung verliehen, und hat in zwei von ihm herausgegebenen, mit Kupfern und Lithographien ausgestatteten Zeitschriften während eines langen Zeitraumes das meiste, was die Detailforschung ans Licht brachte, versammelt. In diesen beiden Zeitschriften, den „Hessischen Denkwürdigkeiten“, 5 Bde., Marb. 1799 bis 1805, und der „Vorzeit“, 9 Bde., 1820–28 u. 1838, sowie in mehr als 15 sonstigen Journalen und Taschenbüchern lieferte J. sechs Beschreibungen von Schlössern mit der Geschichte ihrer adeligen Besitzer, vier von Kirchen, vier von kirchlichen Kunstwerken, vier sonstige archäologische Aufsätze, vier dergl. über Orden und Stifter, 13 Lebensbeschreibungen von hessischen Fürsten, zwei von anderen Hessen, zwei Abhandlungen zur Gelehrtengeschichte und 32 Biographien von Gelehrten und Künstlern. Auch diese Aufsätze erschienen, wie die orientalistischen, zum Theil in wiederholter Ueberarbeitung und als Einzeldrucke. Das Leben der hl. Elisabeth beschrieb er zuerst 1795 („Elisabeth die Heilige“, erste Hälfte; 1809, zweite Hälfte, in zwei Programmen), dann 1797 (Zürich, mit einem Kupfer), endlich 1835 (Marburg, mit Lithographien und Kupfern). Andere selbständige Werke sind: „Annalen der deutschen Universitäten“, Marb. 1798; „Amalie Elisabeth“ (Gießen 1812); „Das Hospital zu Haina (Marb. 1803); „Sophie von Brabant“, 1838. Die hessische Gelehrtengeschichte von Strieder, deren 18. Band mit seiner eigenen Biographie er herausgab, hat er bis zum J. 1831 in einem starken Band fortgesetzt und hat sich dadurch großen Dank verdient, daß er durch seinen persönlichen Einfluß Männer, wie die Brüder Grimm, Heusinger, Herold, Platner, Jordan u. a. zu Selbstbiographien veranlaßte. In diesem Werk, sowie in einem besonderen Nachtrag (1842) findet man Justi’s Schriften genau verzeichnet.
- Zu vgl. außer dem Strieder-Justi’schen Werke: Conversationslexikon der Gegenwart, II., Leipzig 1839. Annuaire historique et biographique, Paris 1844. Vilmar, Einige Worte zur Erinnerung an K. W. Justi, Cassel 1846. Henke, Memoriam viri summe venerabilis et perillustris C. G. Justi Academiae Marb. nomine et auctoritate civibus commendat, Marburg 1847. Doering im Neuen Nekrolog der Deutschen, Weimar 1848, S. 530–545.