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Artikel „Janus, Martin“ von l. u. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 710–711, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Janus,_Martin&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 21:51 Uhr UTC)
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Janus: Martin J. oder Jahn, Sänger und Tonsetzer geistlicher Lieder, ist um das J. 1620 geboren (in Schlesien oder in Merseburg?), studirte Theologie und war dann Cantor und Musikdirector in Sorau, wo er „als armer Exulant“ aufgenommen war. Um 1653 ward er Rector an der evangelischen Schule in Sagan in Niederschlesien und etwa 10 Jahre später Pastor in Eckersdorf bei Sagan. Als dann im J. 1668 die evangelischen Prediger und Lehrer aus dem Fürstenthum Sagan vertrieben wurden, mußte auch J. weichen; er fand nach längerem Warten eine Anstellung als Cantor zu Ohlau in Schlesien, wo er im J. 1682 starb. Nachdem J. schon im J. 1652 ein Cantional von 50 deutschen Passionsliedern aus dem 17. Jahrhundert mit vierstimmigen Melodien (in Berlin gedruckt) in eignem Verlage hatte erscheinen lassen, gab er im J. 1663 unter demselben Titel: „Passionale melicum“ eine um 200 Lieder vermehrte ähnliche Sammlung von Passionsliedern heraus (gedruckt zu Görlitz). Die Sammlung war für den Hausgebrauch bestimmt. Die Lieder sollten allen Anforderungen der „Poeterei“ von Martin Opitz entsprechen und das Buch enthält demnach meist ziemlich gleichzeitige Lieder von Andreas Gryphius, Johann Rist, Angelus Silesius, Sigmund von Birken, David von Schweinitz u. A., auch von Paulus Gerhardt. Die Melodien sind zum Theil bekannte evangelische Choralmelodien, zum Theil die Goudimel’s[WS 1] zu Marott’s französischen Psalmen. Unter den eignen Liedern Janus’ hat nur eines, das sich in der genannten [711] Sammlung nicht befindet, weitere Verbreitung gefunden, das Lied: „Jesu, meiner Seelen Wonne, Jesu meine beste Lust“, welches er im J. 1668 bei seiner Vertreibung aus Eckersdorf gedichtet haben soll.

Koch, Geschichte des Kirchenlieds etc., 3. Aufl., 4. Band, S. 31 ff. Reinhard Zöllner, Das deutsche Kirchenlied in der Oberlausitz, Dresden 1871 (Separatabdruck aus dem Neuen Lausitzischen Magazin), S. 64. Aug. Jak. Rambach, Anthologie, Bd. III, S. 191 ff. Fischer, Kirchenlieder-Lexikon, 1. Hälfte, S. 380, wo über die Verbreitung des genannten Liedes das Weitere sich findet. Doering, Choralkunde, S. 130 u. 260.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Claude Goudimel, französischer Komponist