Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Jacobi, Johann Friedrich“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 586–587, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jacobi,_Johann_Friedrich&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 23:12 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Jacobi, Johann
Band 13 (1881), S. 586–587 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Friedrich Jacobi in der Wikipedia
Johann Friedrich Jacobi in Wikidata
GND-Nummer 117038059
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|13|586|587|Jacobi, Johann Friedrich|Jakob Franck|ADB:Jacobi, Johann Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117038059}}    

Jacobi: Johann Friedrich J., evangelischer Theolog und Schriftsteller, wurde den 16. Januar 1712 zu Wollershausen, einem hannoverschen Dorfe, geboren, wo sein Vater Prediger war. Nachdem er in den Jahren 1727–30 auf dem Gymnasium zu Göttingen seine wissenschaftliche Vorbildung erhalten hatte, bezog er in letzterem Jahre die Universität Jena und widmete sich hier dem Studium aller Zweige der Philosophie, sowie dem der Theologie und der hebräischen Sprache. Von 1732–33 studirte er zu Helmstädt; da er sich eben nach einer Hofmeisterstelle, dem gewöhnlichen Loose unbemittelter Predigtamtscandidaten, umsah, rief ihn der Philosoph Reusch nach Jena, um sich seiner Hülfe bei seinen gelehrten Arbeiten zu bedienen. Hier schrieb er 1734 seine erste Abhandlung „Quo sensu hic mundus sit optimus“, welche zwei Mal aufgelegt wurde. Abgeneigt dem rigorosen Eide, den Geistliche damals in Sachsen über die symbolischen Bücher ablegen mußten, wählte er, ohne vorher promovirt zu haben, wozu ihm das Geld fehlte, die neu errichtete Universität Göttingen zu seinem Wirkungskreise, wo jedoch Mißgunst und Fakultätsstolz ihm hinderlich in den Weg traten. Inzwischen entgingen seine Vorzüge nicht dem scharfsichtigen Kennerauge Münchhausens, dieses ersten Pflegers der Universität, welcher J. die Erlaubniß erwarb, auch ohne Diplom und Hut als Privatlehrer zu lesen, nur mußte er vorher über eine ihm auf der Stelle erst angezeigte Materie eine lateinische Vorlesung aus der praktischen Philosophie [587] halten, was er auf ausgezeichnete Weise that, und nun erhielt er die gesuchte Erlaubniß, sowie ihn ein bald darauf folgendes noch schärferes Examen von allen ferneren Prüfungen bei einer künftigen Promotion befreite. Im J. 1738 wurde er Prediger in Osterode am Harz, 1744 an der Kreuzkirche zu Hannover und 1755 an der Marktkirche daselbst, 1758 aber Consistorialrath und Generalsuperintendent des Fürstenthums Lüneburg und erster Prediger der Stadt Celle, wozu noch 1769 die Würde eines Dechanten des Stiftes Bardewick kam. Als die Göttinger Universität 1787 ihr 50jähriges Jubiläum feierte, ertheilte sie ihm die Doctorwürde (Magister war er bereits 1735 geworden), er war von allen bei der Gründung der Universität angestellt gewesenen Lehrern der einzige, der noch lebte. Im J. 1788 feierte er selbst sein eigenes Jubiläum als Prediger und starb zu Celle im 80. Jahre seines Lebens und im 53. seines Predigtamtes, den 21. März 1791. Sein Sohn war Andreas Ludolf J. (s. o.). Seine Neffen waren Johann Georg und Friedrich Heinrich J. – J. war einer von den durch Geist und Herz verehrungswürdigsten Männern seiner Zeit, gelehrt, selbstdenkend und einsichtsvoll, der zur Verbreitung gemeinnütziger Wahrheiten, geläuterter Religionserkenntniß und thätigen Christenthums, wie durch Schriften, so durch Lehre und Wandel sehr viel beigetragen hat. Als sich 1764 auf Anregung Königs Georg III. und des kurhannöverschen Ministers in London, des Geheimeraths v. Behr, nach dem Muster englischer Einrichtungen in Celle eine Gesellschaft ökonomischer Patrioten zusammenthat, um das Gedeihen der Landwirthschaft und dessen, was damit zusammenhängt, zu fördern, erwählte diese größtentheils aus angesehenen ritterschaftlichen Mitgliedern der lüneburgischen Landschaft bestehende Gesellschaft den Generalsuperintendenten J. zu ihrem Director. Er bekleidete diese Stelle 27 Jahre lang bis zu seinem Tode und wirkte sowol für die Verbreitung ökonomischer Kenntnisse unter den Landleuten, als für die Verbesserung der agrarischen Gesetzgebung. Seine wichtigsten Schriften sind: „Betrachtungen über die weisen Absichten Gottes beim menschlichen Geschlechte“ (1766), „Abhandlungen über wichtige Gegenstände der Religion“ (1773–78, 4 Thle.), „Vermischte Abhandlungen“ (1776, 2 Thle.) und „Sämmtliche kleine Schriften“ (1788–89, 3 Thle.).

Beyer, Magazin für Prediger, IV. 443–47. Schlichtegroll, Nekrolog für 1791, I. 204–21. Horrer, Almanach für Prediger, 1793, S. 135–42. Strodtmann, Neues gel. Europa, V. 332–61. Pütter, Gesch. der Univers. Göttingen, Thl. I. § 96.