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Artikel „Jüngst, Gottfried“ von Friedrich Wilhelm Cuno in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 733, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:J%C3%BCngst,_Gottfried&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 03:08 Uhr UTC)
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Jüngst: Gottfried J., Dr. theol., ein nicht unbedeutender reformirter Theologe der coccejanischen Schule, geboren zu Herborn am 19. October 1665, † zu Bremen am 25. August 1726. Er empfing seine gelehrte Ausbildung auf der hohen Landesschule seiner Vaterstadt, wo Nethenus, vorzüglich aber Melchioris seine Lehrer waren. 1687 wurde er Pfarrer in dem benachbarten Dorfe Ballersbach, 1690 zweiter Prediger in Herborn. Doch schon zwei Jahre später erhielt er eine Berufung nach Hanau, wo er in der Folge Professor der Theologie an der hohen Schule wurde, später auch noch Inspector der Kirchen des Landes. 1706 Pastor an St. Ansgar in Bremen geworden, lehrte er daselbst zugleich von 1707 an bis zu seinem Tode an der Hochschule. J. hat sich als praktischer wie wissenschaftlicher Gottesgelehrter einen Namen erworben, wie ihn denn sein Nachfolger in seinem Predigtamte in Bremen, Fr. Ad. Lampe, mit Recht in seiner Eintrittsrede nennt: einen vortrefflichen Gottesgelehrten, einen Eiferer für die Wahrheit und Gottseligkeit, dessen Gedächtniß in vollem Segen ist. In Hanau brachte er durch seinen Einfluß das Studium der Theologie in Flor, ordnete das Kirchenwesen aufs schönste im Lande und richtete auch den reformirten Gottesdienst in der alten Reichsstadt Worms im J. 1699 ein. Ein großes Verdienst als Gelehrter erwarb er sich hier auch durch die Herausgabe der in lateinischer Sprache geschriebenen Werke seines Lehrers Melchioris. Als Homilet war er für seine Zeit ausgezeichnet. Seine Schriften, zumeist akademische Disputationen und Gelegenheitspredigten s. bei Strieder, Hess. Gel. Gesch. VI. 378 f.