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Artikel „Lampe, Friedrich Adolf“ von Friedrich Wilhelm Cuno in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 579–580, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lampe,_Friedrich_Adolph&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 14:17 Uhr UTC)
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Lampe: Friedrich Adolf L., reformirter Liederdichter und Theologe aus der Schule des Coccejus, geb. im Februar 1683 in Detmold, † am 8. December 1729 in Bremen. Seine gelehrte Bildung empfing er auf dem Gymnasium zu Bremen, wo er im Hause seines Oheims, des frommen Rathsherrn Wichelhausen, wohnte und Cornelius v. Hase, Gürtler und Schnabelius seine Lehrer waren; sodann in Franeker unter Roell’s und van der Waijen’s Leitung. Im J. 1703 erhielt er die Predigerstelle zu Weeze bei Cleve, drei Jahre später kam er von da nach Duisburg. Seinem segensreichen Wirkungskreise in letztgenannter Stadt wurde er aber schon nach drei Jahren entrissen durch eine Berufung an die [580] St. Stephanigemeinde in Bremen. Hier gründete er in Verbindung mit dem Professor Theodor v. Hase die erste reformirte Zeitschrift, bekannt unter dem Namen „Bibliotheca historico-philologico-theologica“. Diese Stelle vertauschte er indessen im J. 1720 mit einer Professur der Dogmatik und der Geschichte an der Universität Utrecht, womit zugleich das Predigtamt an der hochdeutschen Gemeinde daselbst verbunden war. Durch sein Bestreben, die wissenschaftlichen Resultate des Coccejus auch für die kirchliche Praxis nutzbar zu machen, legte er an letzterem Orte den Grund zu einer eigenen theologischen Schule, deren Anhänger Lampeaner genannt wurden. Im J. 1727 kehrte er nach Bremen zurück, um als Rector der dasigen Hochschule und als Pastor der St. Ansgarigemeinde thätig zu sein. Doch schon nach zwei Jahren wurde er solcher Wirksamkeit zum tiefsten Schmerze der Studenten wie der Glieder seiner Gemeinde durch einen plötzlichen Tod entrissen. L. hat einen nachhaltigen Einfluß auf die reformirte Kirche Hollands und Deutschlands ausgeübt. Seinen Rath erbaten sich Fürsten und Herren. Als Prediger wie als Exegete ragt er in seiner Zeit hervor. Seine Commentare zu Jesaias und dem Evangelium Johannes genießen heute noch große Anerkennung. Es ist kaum eine theologische Disciplin zu nennen, die er nicht bearbeitet hat. Außer einer Geschichte der reformirten Kirche Ungarns ist heute noch sehr werthvoll sein „Geheimniß des Gnadenbundes“ in 6 Bänden. Ebenso wird noch immer in reformirten Kreisen sein Communionbuch gebraucht: „Der heilige Brautschmuck der Hochzeitsgäste des Lammes an seiner Bundes-Tafel“, in unzähligen Ausgaben bis in die neueste Zeit aufgelegt. Am meisten hat er aber seinen Namen unvergeßlich gemacht durch seine tiefinnigen Kirchenlieder, von welchen die vorzüglicheren, als „O Liebesgluth, die Erd’ und Himmel paaret“; „Lebensonne, deren Strahlen“, vor Allem aber „Mein Leben ist ein Pilgrimsstand“, heute noch in den meisten reformirten Kirchen mit Vorliebe gesungen werden.

Als Hauptquelle des Lebens und der zahlreichen Schriften Lampe’s ist zu nennen: O. Thelemann, Fr. Ad. Lampe. Sein Leben und seine Theologie. Bielefeld 1868. Auch Burmanni Trajectum eruditum, p. 167 sq.