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Artikel „Nethenus, Matthias“ von Friedrich Wilhelm Cuno in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 455, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Nethenus,_Matthias&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 01:48 Uhr UTC)
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Nethenus: Matthias N., reformirter Theologe aus der Schule des Voëtius[WS 1], bedeutend als Apologet der Autonomie der Kirche und der reformirten Orthodoxie, geboren als Sohn eines vortrefflichen Predigers zu Süchteln im Jülich’schen, am 27. October 1618, † zu Herborn am 13. October 1686. Gebildet auf den Hochschulen zu Harderwyk, Deventer und Utrecht, waren seine Hauptlehrer die Theologen Heinrich von Diest und Gisbert Voetius. Zuerst wirksam als Pastor in Cleve, wurde N. 1653 als Professor der Theologie nach Utrecht berufen. Hier trat er freimüthig sowol gegen die laxe Handhabung der Sabbathfeier seitens der Coccejaner, als gegen die Mißbräuche der Kirchengüter seitens des Staates, welche Samuel Maresius in Gröningen hauptsächlich vertheidigte, in die Schranken und wurde 1662 auf des letztern Betreiben abgesetzt. Einige Jahre später erhielt er einen Ruf nach Herborn als Professor und Inspector der Kirchen und Schulen des Fürstenthums Nassau-Dillenburg. Die ziemlich verfallene Herborner Hochschule brachte er durch seine große Gelehrsamkeit nochmals zu Ansehen. In seinen Schriften zeigte er sich als einen heftigen Gegner sowol der Coccejaner, wie der Cartesianer. Charakteristisch ist seine Ansicht von des Stammvaters Adam ewiger Verdammniß. Doch ist es als eine Finte des Crenius zu bezeichnen, daß er dieselbe habe in jeder seiner Predigten laut werden lassen. N. hat mehrere theologische Werke geschrieben, durch welche er sich einen Namen in der Geschichte der Apologetik erworben hat, als „De dubiatione“, 1681. „Tractatus de interpretatione scripturae“ (gegen L. Wolzogen), 1675. „De transsubstantiatione“, 1666. Auch hat er die Schriften des bekannten puritanischen Theologen William Ames im J. 1658 in fünf Bänden zu Amsterdam herausgegeben.

Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Neue Folge. 11. Bd. Bonn, 1876, S. 124 ff. – Nic. Gürtleri Vita M. Netheni, descripta oratione parentali. Herb. 1687. – C. Burmanni Trajectum eruditum. Traj. 1750. pg. 239 sqq. – Jos. Hartzheimii Bibliotheca Colon., Col. 1747, Art. M. N. Glasius, Godgeleerd Nederland, II. S. 575 ff. – V. d. Aa, B. Woordenbock. – Leslie Stephen, Dictionary of National Biography. I. London 1885. pg. 355 ff.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Gisbert Voetius (1589–1676), niederländischer Theologe