ADB:Hutter, Elias
Dav. Wolder ins Lateinische übersetzt, mehrfach aufgelegt. Von Leipzig berief ihn 1579 der Kurfürst August von Sachsen nach Dresden, um von ihm Unterricht in der hebräischen Sprache zu nehmen. Nachdem H. sich dieser Aufgabe erfolgreich entledigt hatte, ging er an die Ausführung größerer litterarischer Pläne, die zunächst auf eine neue hebräische Ausgabe des alten Testaments und weiterhin auf die Herstellung biblischer Polyglottenwerke sowie überhaupt auf die Förderung des Bibelstudiums gerichtet waren. Er verfolgte diese Pläne durch sein ganzes Leben mit rastlosem Eifer und zäher Ausdauer, trotz vieler Hindernisse und Mißerfolge, die sich ihm entgegenstellten. Er machte also, um sein Unternehmen zu sichern, mehrere Reisen, ging 1583 nach Lübeck und 1585 nach Hamburg. Hier fand er ausreichende Unterstützung und schon 1586 konnte er einzelne alttestamentliche Bücher als Proben der künftigen Gesammtausgabe erscheinen lassen. Die letztere, welche durch eine besondere für den Gebrauch nicht eben vortheilhafte Druckeinrichtung zugleich den Zweck verfolgte, die Erlernung des Hebräischen zu erleichtern, kam mit sorgfältig aus der Vergleichung der Handschriften und der früheren Ausgaben zusammengestelltem Texte 1587 u. d. T.: „Via sancta sive Biblia Sacra eleganti et maiuscula characterum forma“ etc. (in späteren Jahren mehrfach mit neuem Titelblatt versehen) heraus, ein für seine Zeit verdienstliches und äußerlich wohl ausgestattetes Werk. Allein es hatte wenig Erfolg und deckte nicht die großen Kosten, welche H. und seine Gönner daran gewendet hatten. Da die Begünstigung seiner Unternehmungen in Hamburg nicht von Dauer war, so sehen wir H. 1594 in Naumburg, wo er eine Buchdruckerei und einen Buchladen begründete, die er aber finanzieller Bedrängnisse wegen bald wieder aufgeben mußte. Später suchte er in Nürnberg seine Zwecke zu erreichen. Er ließ sich dort 1597 nieder, gab Unterricht in Sprachen (einer seiner Schüler war der nachmalige Altdorfer Professor Schwenter) und unterhielt wesentlich mit fremdem Gelde eine Buchhandlung und eine Buchdruckerei, aus welcher zahlreiche Werke hervorgingen, namentlich 1599 seine lang vorbereitete Polyglotten-Bibel. Das alte Testament, u. d. T.: „Biblia Sacra Ebraice, Chaldaice, Graece, Latine, Germanice (Sclavonice, Italice)“ wurde jedoch nicht vollendet und umfaßt nur acht Bücher. Das neue Testament in zwölf Sprachen, u. d. T.: „Novum Testamentum Syriace, Italice, Ebraice, Hispanice, Graece“ etc., wurde im folgenden Jahre fertig. Die darin enthaltene hebräische Uebersetzung (1661 von Will. Robertson besonders herausgegeben) ist von H. selbst ausgearbeitet. Er ließ auch eine Anzahl einzelner biblischer Bücher und die Perikopen in mehreren Sprachen drucken und 1603 eine andere Ausgabe des neuen Testaments in vier Sprachen, u. d. T.: „Novum Testamentum harmonicum Ebraice, Graece, Latine, Germanice“. Bei der Herausgabe dieser Polyglotten befolgte er den [476] verfehlten Grundsatz, die verschiedenen Uebersetzungen durch willkürliche Aenderungen des überlieferten Textes mit einander in Uebereinstimmung zu bringen, durch welches Verfahren der kritische Werth der Ausgaben stark beeinträchtigt ist. Die harmonia linguarum auf lexikalischem Gebiet hat zum Gegenstand sein „Dictionarium harmonicum biblicum Ebraeum, Graecum, Latinum, Germanicum“. 1598. Andere mehrsprachliche und sonstige Werke sind ungedruckt geblieben. Auch in Nürnberg konnte sich H. auf die Dauer nicht halten. Seine geschäftlichen Unternehmungen wollten nicht glücken, Schulden häuften sich, und so mußte er 1604 das Geschäft aufgeben und Nürnberg verlassen. Darauf ist er wahrscheinlich nach Augsburg oder Frankfurt gegangen; über die letzten Schicksale und das Todesjahr dieses rastlosen unternehmenden Mannes fehlen jedoch bestimmte Nachrichten. 1605 hat er noch gelebt, 1609 aber war er nicht mehr am Leben; in die Zwischenzeit fällt also sein Todesjahr.
Hutter: Elias H., Orientalist, geb. 1553 zu Görlitz, † zwischen 1605 u. 1609. Die Nachrichten über sein Leben sind lückenhaft. Er studirte zu Jena namentlich unter Hieron. Opitz’ Anleitung die morgenländischen Sprachen mit gutem Erfolge und erwarb daselbst die Magisterwürde. Später war er einige Zeit in Leipzig als Lehrer der morgenländischen Sprachen thätig und erhielt an dortiger Universität 1577 eine Professur der hebräischen Sprache. Sein 1578 herausgegebener „Sacrae linguae Cubus Hebraico-Germanus“ galt damals als ein brauchbares Wörterbuch für Anfänger und wurde in der Folge, von