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Artikel „Hugo von Langenstein“ von Elias von Steinmeyer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 673–674, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hugo_von_Langenstein&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 03:16 Uhr UTC)
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Band 17 (1883), S. 673–674 (Quelle).
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Langenstein: Hugo v. L., deutscher Dichter, gehörte einem aus dem schwäbischen Höwgau[1] stammenden ritterlichen Geschlechte an. Urkundlich tritt er zuerst 1282 auf: in diesem Jahre vereigneten er, seine drei Brüder und sein Vater Arnold ihre sämmtlichen Besitzungen den Deutschherren und traten in die auf Grund dieser Schenkung gestiftete Comthurei Mainau. 1287 begegnet er als Comthur zu Summiswand in der Diözese Constanz, 1298 finden wir ihn im Ordenshause zu Freiburg i. Br. Ob er 1319 noch am Leben war, muß dahingestellt bleiben. Auf Bitten einer Dominicanerin, welche von schweren Anfechtungen durch die Intervention der bis dahin in Deutschland wenig gekannten hl. Martina befreit worden war, entschloß sich H. zu einer poetischen Schilderung der elf Martern dieser römischen Heiligen. Seiner Aufgabe entledigte er sich in einem nahezu 33000 Verse umfassenden Gedichte, welches nur in einer einzigen Handschrift auf uns gekommen ist und offenbar keine weite Verbreitung gefunden hat. Dieser enorme Umfang der Dichtung gegenüber der knappen lateinischen Quelle, wie sie bei den Bollandisten zum 1. Januar gedruckt vorliegt, hat theils darin seinen Anlaß, daß H. eine Reihe von Excursen, die er dem Compendium theologiae veritatis, dem Buch des Papstes Innocenz [674] De miseria conditionis humanae, einem Physiologus und anderen Schriften entnahm, seinem Werke einverleibte, theils darin, daß er sich keine Gelegenheit entgehen ließ, wo er Gottes Macht und die Eitelkeit der Welt, die Qualen der Hölle und die Freuden des Himmelreiches, Martina’s Tugend und die Verworfenheit des Kaisers Alexander besprechen und contrastiren konnte. Künstlerisch betrachtet gehört darum das Gedicht nicht zu den erfreulichen Erzeugnissen unserer Litteratur, zumal der Umstand, daß Konrad von Würzburg und Reinbot von Dorn nach formeller Seite als Muster dienten, dazu beitrug, die angeborene Neigung Hugo’s zur Breite und allegorischen Spielerei ins Uebermaß zu steigern. In sprachlicher und culturhistorischer Hinsicht dagegen bietet das Werk viel Interessantes. Nicht von Hugo, dem man sie früher zuschrieb, rührt her eine kleine in derselben Handschrift wie die Martina überlieferte Erzählung, welche die Bekehrung eines Lithauerfürsten zum Christenthum behandelt; ihr Verfasser war vielmehr ein fahrender Mann Namens Schondoch.

Martina von Hugo von Langenstein, herausgegeben durch Adelbert von Keller. 38. Publication des literarischen Vereins. Stuttgart 1856. Wackernagel, Die altdeutschen Handschriften der Basler Universitätsbibliothek, Basel 1836, S. 39–51. Haupt in der Zeitschrift für deutsches Alterthum, 7, 169. Köhler in der Germania, 8, 15–36. (Joseph von Laßberg) Ein schoen und anmuetig Gedicht, wie ein heidescher Küng, genannt der Littower, wunderbarlich bekert und in Prüssenland getoufft ward, Constanz 1826 (zweite Auflage, Schwäb. Hall o. J.).

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 673. Z. 16 v. u. l.: Hegau (st. Höwgau). [Bd. 21, S. 795]