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Artikel „Hosemann, Friedr. Wilh. Heinr. Theodor“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 180, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hosemann,_Theodor&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 02:16 Uhr UTC)
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Hosemann: Friedr. Wilh. Heinr. Theodor H., Maler und Illustrator, geb. am 24. Septbr. 1807 in Brandenburg a. H., † am 15. Octbr. 1875 in Berlin. Seit 1816 weilte er mit seinen Eltern in Düsseldorf, wo sich sein Kunsttalent sehr frühzeitig entwickelte. Während er noch die Akademie besuchte, war er schon für die lithographische Anstalt von Winckelmann beschäftigt und zeichnete allerlei für Bilderbogen und Jugendschriften. Als diese Anstalt 1828 nach Berlin übersiedelte, ging H. mit. Unzählige Kinderbücher erhielten durch H. ihre illustrative Ausschmückung, der aber dadurch, daß er sich den sonst üblichen Karikaturen und Bambocciaden fern hielt und das wirkliche Kinderleben in seiner Harmlosigkeit und seinem naiven Humor betonte, eine wahrhaft erziehende Thätigkeit entwickelte und namentlich die edlere Form moderner Kinderschriften beeinflußte. Mit jedem Weihnachtsfest glich er Schiller’s Mädchen aus der Fremde, das den Kindern immer Neues und immer Gutes zum Geschenke brachte. Wir nennen von seinen Werken die Bilderbogen mit Theaterfiguren, die er im Theater selbst direct nach der Wirklichkeit zeichnete, die Werke von A. Hoffmann, Jerem. Gotthelf, den Münchhausen, den Renommisten von Zachariae u. a. m. Durch E. Meyerheim angeregt, wandte er sich der Oelmalerei zu und wußte auch hier sich ein specielles Gebiet zu erobern, indem er kühn in das Gewoge des Alltagslebens griff und stets ein treffendes Bild dessen gab, was die tägliche Umgebung ihm vor die Augen führte. Seine Handwerker, Droschkenkutscher, Gemüseweiber und dergleichen Staffagen der Straße bleiben immer als treue Typen der Zeit, in der sie entstanden sind. Um auf diesem Gebiet das beste hervorzuheben, sei das Bild erwähnt, benannt: „Die Kegelbahn“, ausgestellt 1854, in dem die Charakterisirung der Personen mit dem Colorit gleichen Schritt hält. Seine Aquarelle wurden sehr gesucht, sie sind auch reizend. H. verstand es, auf dem kleinsten Raume die Wirklichkeit getreu zu schildern, ohne je gemein zu werden, wenn auch die Helden seiner Composition meist den niederen Ständen angehören. Prächtig ist der Herr Professor oder irgendein Beamter auf seiner Sommerfrische. Offenbar sind es Aprilwolken, die über die Landschaft drohend ziehen, was den guten Mann nicht abhält, in seinem Gärtchen en miniature im Schatten (!) eines Baumes, der gerade schon drei Blätter zählt, sein Pfeifchen zum Mokka zu rauchen (Nationalgallerie zu Berlin). Höchst naiv ist auch das „Gänsemädchen“ (in einer Berliner Privatsammlung). Eine gelungene Technik und eine poetische Verschmelzung der Farbentöne werden diese Aquarelle stets zu einer Zierde solcher Sammlungen machen. H. hatte auch seiner Zeit für die Düsseldorfer Illustrirten Monatshefte viele Zeichnungen geliefert, die sich durch einen kaustischen, lebensfrischen Humor auszeichneten.

Lützow’s Zeitschr., 1876. – Rosenberg, Die Berliner Malerschule.