ADB:Horstmar, Bernhard II. Edelherr von

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Horstmar, Bernhard Edler von“ von Eduard Winkelmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 163, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Horstmar,_Bernhard_II._Edelherr_von&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 04:50 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 13 (1881), S. 163 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Bernhard der Gute in der Wikipedia
Bernhard der Gute in Wikidata
GND-Nummer 137663307
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|13|163|163|Horstmar, Bernhard Edler von|Eduard Winkelmann|ADB:Horstmar, Bernhard II. Edelherr von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=137663307}}    

Horstmar: Bernhard Edler von H., nachweisbar 1189, † am 28. Juli 1227. Obwol H. nur einem mäßig begüterten Geschlechte Westfalens angehörte, war „der Gute von Horstmar“ doch einer der berühmtesten und im gewissen Sinne einflußreichsten Deutschen der Zeit. Diese Stellung beruhte theils auf ritterlichen Eigenschaften, welche er wahrscheinlich am Hofe des Königs Richard Löwenherz ausgebildet hatte, theils aber auch auf seiner diplomatischen Geschicklichkeit. Jene bewährte er bei dem Kreuzzuge 1197 im Kampfe vor Sidon und ganz besonders am 27. Juli 1214 in der großen Schlacht von Bouvines, in welcher er den Kaiser Otto IV. vor Tod oder Gefangenschaft rettete, aber selbst in die Hände der Franzosen fiel. Sein politisches Verhalten aber muß ganz nach dem Maßstabe der Zeit des „daher, dahin“ beurtheilt werden. Ursprünglich mit dem ganzen Nordwesten ein Anhänger Otto’s IV., trat er 1200 zum Könige Philipp über, aber spätestens 1204 wieder auf die welfische Seite zurück. 1208 reiste er in Angelegenheiten Otto’s selbst nach England. Eine sehr bedeutende Rolle spielte er endlich nach dem Tode Otto’s (1218) zur Zeit Friedrichs II., gewissermaßen als Vertrauensmann des berühmten Erzbischofs Engelbert von Köln. H. war 1223 und 1224 bei den Unterhandlungen wegen der Freilassung des Königs Waldemar II. von Dänemark in hervorragender Weise betheiligt, war dann 1224 noch Engelberts Gesandter bei Heinrich III. von England, mit dem er auch später in Briefwechsel stand, und wieder 1225 in Italien beim Kaiser Friedrich II., um diesen zu einer der kölnischen Politik und den Interessen des Niederrheins entsprechenden dynastischen Verbindung mit England zu bestimmen. Als diese tief in die deutschen Verhältnisse einschneidenden Pläne scheiterten und überdies Engelbert im November 1225 ermordet ward, scheint H. sich ganz den Angelegenheiten seiner engeren Heimath zugewendet zu haben. An der Spitze der Burgmänner von Bentheim zog er 1227 dem Bischofe Otto von Utrecht gegen Rudolf von Kovoerden in Drenthe zu Hülfe, aber der Kampf des 28. Juli 1227 endete mit der Niederlage und dem Tode des Bischofs und damit, daß H. nach tapferster Gegenwehr im Moraste versank.

Vgl. Ficker in Zeitschr. f. vaterl. Gesch. Westfalens. N. Folge. Bd. IV. S. 291–306.