ADB:Hopfer, Daniel (Harnischätzer)

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Hopfer, Daniel“ von Joseph Eduard Wessely, Karl Steiff in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 104–105, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hopfer,_Daniel_(Harnisch%C3%A4tzer)&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 14:19 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Hopffer, Bernhard
Band 13 (1881), S. 104–105 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Daniel Hopfer in der Wikipedia
Daniel Hopfer in Wikidata
GND-Nummer 102508585
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|13|104|105|Hopfer, Daniel|Joseph Eduard Wessely, Karl Steiff|ADB:Hopfer, Daniel (Harnischätzer)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=102508585}}    

Hopfer: Daniel H., Kupferstecher. Ueber diesen wie über die beiden mit ihm gleichzeitig lebenden Hieronymus und Daniel hat die Kunstforschung noch lange nicht ihr letztes Wort gesprochen. Die Zeit ihres Wirkens läßt sich nach einzelnen Daten, die ihre Arbeiten tragen, annähernd bestimmen, die Jahre ihrer Geburt wie ihres Todes sind unbekannt, ebenso, ob sie alle drei Einer Familie angehörten. Früher kannte man von H. selbst den Namen nicht; Marolles, der die Hopfentraube beim Monogramm des Künstlers für einen Leuchter hielt, nennt ihn darum mâitre au chandelier. Die Hopfentraube kann eben so die Pinie des Stadtwappens von Augsburg vorstellen, denn Daniel H. stammte aus dieser Stadt, war auch daselbst thätig. Auf einem Blatte kommt die Jahreszahl 1523 und auf einem zweiten 1527 vor. Er erhielt 1524 einen Wappenbrief vom [105] Kaiser, der aus Nürnberg datirt. Auf eine Beziehung des Meisters zu Nürnberg dürfte der Umstand hinweisen, daß seine zahlreichen Platten sich in dieser Stadt später fanden. Die Arbeiten Hopfer’s, wie auch der beiden andern Namensverwandten sind auf Eisenplatten radirt und geätzt. Man nennt H. geradezu den Erfinder dieser Stichgattung und wenn er, wie die vielen Ornamentstiche seiner Hand zu beweisen scheinen, auch ein Goldschmied war, so konnte er leicht dahin kommen, das Verfahren der Aetzung von Linien auf Rüstungen und Goldschmiedwaaren auf Platten zu übertragen. Da er aber Eisenplatten wählte, so wurden sie bald rostig, weshalb Abdrücke vor den Rostflecken sehr selten sind. Für die beiden anderen H. ist der Name beglaubigt, da er auf einzelnen Blättern derselben ganz ausgeschrieben erscheint. Ob sie auch in Augsburg lebten, ist ungewiß, da ihr Name in den städtischen Archiven nicht vorkommt. Hieronymus H. nennt auf einzelnen seiner Arbeiten die Jahre 1520, 1521 und 1523 als die Zeit ihrer Entstehung. Alle die Künstler haben meistentheils nach den Stichen älterer Meister copirt, so nach Dürer, Mantegna und anderen sehr seltenen italienischen Blättern, so daß ihnen eine reiche Sammlung solcher Kunstblätter zur Verfügung stehen mußte. Kunsthändler David Funk in Nürnberg brachte 230 Platten aller drei Stecher zusammen, die er numerirte und unter dem Titel Opera Hopferiana im 17. Jahrhundert herausgab. Die Ornamente haben in dieser Sammlung noch den meisten Werth.

Bartsch, P.-Gr. VIII. Passavant III. 288. Nagler, Mgm. II. 1131.[1]

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 105. Z. 21. v. o.: Zu Daniel und Hieronymus Hopfer vgl. auch A. F. Butsch, Die Bücherornamentik der Renaissance [I] S. 15 ff., wo einige genauere Data über die beiden Künstler gegeben sind. Darnach kommt D. H., ursprünglich Maler, als solcher vom Jahre 1500 an in den Maler- und Steuerbüchern der Stadt Augsburg vor. Von 1514 an lieferte er den Officinen auch Zeichnungen für Bücherornamentik, namentlich Bordüren und Initialen, „welche sich durch lebhafte Phantasie auszeichnen, denen aber ruhige Entwicklung u. Aufbau mangelt.“ Brüder von D. H. waren Hieronymus und Lambert H. Letzterer kommt in den Steuerbüchern gar nicht, ersterer nur von 1529–31 vor. Ein Rathsdecret vom 28. Januar 1529 gestattet ihm ein Jahr in Nürnberg zu wohnen. [Bd. 19, S. 827]