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Artikel „Hochfeder, Kaspar“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 521–522, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hochfeder,_Kaspar&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 13:51 Uhr UTC)
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Hochfeder: Kaspar H., älterer nürnbergischer Buchdrucker. Ob er indessen wirklich ein Nürnberger von Geburt war, sowie wann er geboren und gestorben, ist bis jetzt unbekannt und er wird nur um deswillen zu den Nürnberger Druckern gerechnet, weil seine ersten Bücher, soweit dieselben bekannt geworden sind, daselbst erschienen und er in einigen derselben sich selbst „civis Nurenbergensis“ nennt. Er gehörte, wie so viele seiner Kunstgenossen, in dem [522] letzten Viertel des 15. und dem ersten Zehntel des 16. Jahrhunderts zu jenen rüstigen Druckern, die mit ihrem Kunstzeuge von Ort zu Ort wanderten und bald in dieser, bald in jener Stadt ihre Werkstätte aufschlugen. In Nürnberg erscheint er als Drucker zwischen 1491–98 und in Metz von 1499–1517. Da jedoch von ihm aus einem Zeitraume von 15 Jahren nicht mehr als fünf Drucke bekannt sind, so liegt die Vermuthung nahe, daß er inzwischen noch in anderen Städten gearbeitet habe, und so gibt denn auch Denis a. a. O. an, H. habe sich um das J. 1505 in Krakau aufgehalten. Im Ganzen sind die Erzeugnisse seiner Presse in Vergleich mit denen anderer Drucker jener Zeit und besonders Nürnbergs, wenig zahlreich und werden, soweit bis jetzt bekannt, kaum ein Dutzend übersteigen. Seine nürnbergischen Drucke sind aus dem J. 1491: „Opera et tractatus beati Anselmi“ (Fol. min.). Es ist dieses die erste Ausgabe der Werke dieses scharfsinnigen Denkers, der zur Entstehung der scholastischen Philosophie die nächste Veranlassung gab. Herausgeber des Buches und der dasselbe auch auf eigene Kosten drucken ließ, war Peter Tanhauser, der sich in einem anderen 1490 gedruckten Werke (Panzer a. a. O. S. 116) „Petrus abietiscola merimontanus“ nennt und dedicirte dasselbe dem Rathsherrn und der Rechte Licentiaten Johann Löffelholz. Ueber diesen, dessen Bibliothek Tanhauser sehr rühmt, ist Will’s Nürnb. Gel.-Lex., II. 499 ff., zu vergleichen. Im J. 1493 ließ H. erscheinen „Liber meditationum … qui Antidotarius dicitur“ (8.) und „Liber Alberti magni … De natura ac immortalitate anime“ (4.), 1494: „Opera et libri fratris Th. de Kempis“ (Fol.) und 1495: „Diurnale horarum“ (12.). Nach einer einjährigen Pause verließ seine Presse 1497: „Liber horarum Canonicarum“ (Fol.), sowie 1498: „Epistola Rabbi Samuelis …“ (4.) und dieses noch in demselben Jahre in deutscher Uebersetzung als „Ein epistel Rabbi Samuelis des Jüden“ (4.). Aus seinem Aufenthalte in Metz, woselbst er nur Bücher in deutscher Sprache druckte, rühren her aus dem J. 1499: „History des Florio und der Bianceffora …“ wiederholt 1500 (beide in Fol.); über die Quellen und Bearbeitungen des alten niedersächsischen Gedichtes vergl. Eschenburg, Denkmäler, S. 209–31. Aus dem J. 1514 ist bekannt: „Medulla Gestorum Treueren. Clärlich berichtung aller stiffte vn Clöster … bey der statt Trier …“, wiederholt 1515 (beide in 4). Mit dem J. 1517, für welches Hirsch in seinem Millenar., II. 109, noch ein von ihm zu Metz gedrucktes Werk verzeichnet, verschwindet H. aus der Buchdruckergeschichte; wahrscheinlich ist er um diese Zeit daselbst gestorben.

Panzer, Aelteste Buchdruckergeschichte Nürnbergs (Vorbericht). Denis, Wiens Buchdruckergeschichte, S. XII. Sincerus, Nachrichten, I. 21 ff. Weller, Repertor. typogr. N. 826, 893. Goedeke, Grundriß, 1. 119.