ADB:Herrich-Schäffer, Gottlieb August

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Artikel „Herrich-Schäffer, Gottlieb August“ von Wilhelm Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 530–531, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Herrich-Sch%C3%A4ffer,_Gottlieb_August&oldid=- (Version vom 28. Dezember 2024, 18:15 Uhr UTC)
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Band 30 (1890), S. 530–531 (Quelle).
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Schäffer: Gottlieb August (Herrich)-S. war der Sohn des Medicinalraths Dr. Herrich und nahm erst später auf Wunsch seines Großvaters Dr. G. v. Schäffer den Namen Herrich-Schäffer an. Er wurde am 17. December 1799 zu Regensburg geboren. Von Jugend auf zeigte er große Neigung Insecten, namentlich Schmetterlinge zu sammeln und zu beobachten. Entscheidenden Einfluß auf diese Neigung hatte ohne Zweifel der Umstand, daß ihm die Sammlungen und Schriften des auf dem Gebiete der Entomologie hoch verdienten Superintendenten J. Chr. Schäffer, seines Urgroßonkels, zur Verfügung standen, sowie die Bekanntschaft mit dem Forstmeister C. L. Koch. 1818 bezog S. die [531] Universität Würzburg. Obgleich er sich hier dem Studium der Medicin widmete, setzte er doch seine entomologischen Studien eifrig fort und wählte 1821 zu seiner Doctordissertation ein Thema aus diesem Gebiete: „De generatione insectorum partibusque ei inservientibus“. Nachdem S. mehrere Jahre die Stelle eines Gerichtsarztes in Vohenstrauß in der Oberpfalz bekleidet hatte, wurde er zum Nachfolger seines in den Ruhestand getretenen Vaters nach Regensburg berufen. Neben seinen amtlichen Functionen als Landgerichtsarzt und seiner bald sehr bedeutenden Praxis widmete er sich mit regem Eifer seinem Lieblingsstudium. Zunächst unternahm er es, die Fauna insectorum germ. von Panzer, von welcher seit Panzer’s Tode nur noch das 110. Heft von dem Maler Geyer in Regensburg erschienen war, zu vollenden. Da er keinen geeigneten Kupferstecher finden konnte, so lernte er selbst das Kupferstechen, und so war es ihm möglich bis zum Jahre 1844 Heft 111–190 mit 1920 Kupfertafeln erscheinen zu lassen. Ebenso beendigte S. nach Dr. Hahn’s Tode dessen Werk über die wanzenartigen Insecten. Sein Hauptwerk war jedoch: „Systematische Beschreibung der Schmetterlinge von Europa“, 6 Bände mit 36 schwarzen und 636 colorirten Kupfertafeln, 1843 bis 1855. Gestützt auf ein reiches Material, welches er theils selbst gesammelt, theils durch Ankauf werthvoller Sammlungen sich verschaffte, hat er darin ein umfassendes wissenschaftliches System aufgestellt. Dieses Werk ist eine der bedeutendsten Erscheinungen in der entomologischen Litteratur und bildet für die Systematik der Schmetterlinge den Grundstein, auf welchen die neuere Zeit weiter aufbaute. Als Nachtrag dazu erschien:[WS 1] „Neue Schmetterlinge aus Europa und den angrenzenden Ländern“, 1859–1860, sowie: „Sammlung neuer oder wenig bekannter außereuropäischer Schmetterlinge“, 1850–1869. Im J. 1846 gründete S. den zoologisch-mineralogischen Verein in Regensburg und führte bis zu seinem Tode die Direction desselben, mit der er nach Professor Fürnrohr’s Tode die der königlichen botanischen Gesellschaft verband. Zahlreiche kleinere Abhandlungen, welche in dem von ihm redigirten Correspondenzblatte, sowie in Germar’s Zeitschrift für Entomologie, der Stettiner entomologischen Zeitung u. s. w. erschienen, geben im Verein mit dem oben citirten Werke Zeugniß für seine staunenswerthe Arbeitskraft. Zahlreiche entomologische Vereine ernannten ihn zu ihrem Ehrenmitgliede. Kurz nach seinem fünfzigjährigen Doctorjubiläum, bei welcher Veranlassung ihm der Titel Medicinalrath verliehen wurde, traf ihn ein Schlaganfall, von dem er sich nicht wieder erholen konnte. S. starb am 14. April 1874.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: ;