ADB:Fürnrohr, August Emanuel

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Artikel „Fürnrohr, August Emanuel“ von Paul Ascherson in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 208, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:F%C3%BCrnrohr,_August_Emanuel&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 05:22 Uhr UTC)
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Band 8 (1878), S. 208 (Quelle).
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Fürnrohr: August Emanuel F., Naturhistoriker, besonders Botaniker, geb. am 27. Juli 1804 zu Regensburg, gest. ebendaselbst am 6. Mai 1861. Er erhielt seine Schulbildung in seiner Vaterstadt, woselbst er die Apothekerkunst erlernte und, nach vorübergehendem Aufenthalte in München und Zweibrücken (in der Apotheke des berühmten Bryologen Bruch) und in Erlangen 1824–26 absolvirten Universitätsstudien, bis 1833 ausübte. In diesem Jahre wurde F., dessen ungewöhnlich reiche und vielseitige Kenntnisse bereits in verschiedenen Veröffentlichungen zu Tage getreten waren, zum Lehrer der Naturgeschichte, Chemie und Technologie an der damals begründeten Kreis-Landwirthschafts- und Gewerbeschule in Regensburg, 1834 auch zum Docenten (seit 1839 Professor) der Naturgeschichte am dortigen Lyceum ernannt. 1833 wurde er an der philosophischen Facultät der Erlanger Universität zum Doctor honoris causa promovirt. 1846 übernahm er nach Hoppe’s Tode die Direction der königl. botanischen Gesellschaft und redigirte von 1842 an allein die Botanische Zeitschrift „Flora“, deren Mitredacteur er übrigens schon seit 1830 gewesen war. Allen diesen verschiedenen Aemtern und Obliegenheiten hat er bis wenige Tage vor seinem Tode mit seltener Berufstreue vorgestanden. Aus Fürnrohr’s Lebensgange ist zu ersehen, daß seine Lehrthätigkeit nahezu den ganzen Umfang der Naturwissenschaften umfaßte. Dieselbe führte ihn zur Herausgabe zweier Lehrbücher („Grundzüge der Naturgeschichte für den ersten wissenschaftlichen Unterricht, besonders an technischen Lehranstalten“, Regensburg 1836, 12. Aufl. 1861. „Lehrbuch der technischen Chemie für den ersten Unterricht an Gewerbeschulen“, Regensburg 1842, 3. Aufl. 1850), deren Brauchbarkeit durch die zahlreichen nöthig gewordenen Auflagen bestätigt wird. Ferner gab er in Verbindung mit Forster, Herrich-Schäffer, Koch, v. Schmöger und v. Voith eine „Naturhistorische Topographie von Regensburg“ (3 Bände 1838–40) heraus. Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Thätigkeit lag indessen in seinen botanischen Arbeiten. Als Schüler Koch’s in Erlangen und Bruch’s in Zweibrücken hatte er sich besonders dem Studium der einheimischen Flora und namentlich der Moose zugewendet. Auch die praktischen Anwendungen der Botanik auf Technologie und Landwirthschaft wurden ihm durch seinen Beruf nahe gelegt und sind von ihm in verschiedenen kleineren Arbeiten erörtert worden. Sein größtes Verdienst um die botanische Wissenschaft besteht unstreitig in der Herausgabe der wichtigen Zeitschrift, welche er ein Menschenalter hindurch, anfangs als Mitredacteur, später allein mit Sachkenntniß und Liebe zur Sache geleitet hat.

Vgl. A. E. Fürnrohr’s Gedächtniß, Flora 1861, S. 289 ff.