ADB:Hermann (Bischof von Verden)
Friedrichs I. und Heinrichs des Löwen, von ersterem vielfach in Italien gebraucht, war 1148 nach Ditmar’s II. Tode gewählt (oder ernannt) vor dem 10. December, geweiht aber erst 1153. Der Kaiser hielt ihn sehr hoch, an den wichtigen Pfingst-Reichstagen 1152 und 1153 zu Merseburg und Worms nahm er Theil, gerade er sprach Herzog Heinrich dem Löwen das Recht der Bischofsernennung im überelbischen Slavenlande zu, also für Lübeck, Ratzeburg und Schwerin; er trat zur besseren Abgrenzung des überelbischen Verdenschen Sprengels Gebiet an Ratzeburg 1158 ab und legte auf des Herzogs Wunsch die Grenzen des letzteren Bisthums fest. Beim ersten Römerzuge Friedrichs ist H. nicht genannt, er hielt vermuthlich die Wache gegen Hartwig von Bremen-Hamburg; 1158 begleitete er den Kaiser und nahm Theil an der wichtigen Versammlung auf den roncalischen Gefilden. In Italien verwendete ihn Friedrich in den wichtigsten Angelegenheiten nächst seinem Erzkanzler, dem berühmten Erzbischof von Köln, Rainald von Dassel; so schlichtet er 1159 als kaiserlicher Legat mit dem Cardinal Hyacinth die Wahlstreitigkeit in Ravenna und in derselben Eigenschaft berief er mit Daniel von Prag wegen des päpstlichen Schisma das Concil von Pavia, an dem er 1160 Theil nahm, 1161 lag er mit vor Mailand, war aber am 10. December in der Altmark, wo er das vom Grafen Hermann von Wartbeck und vom damaligen Mönch Iso (von Wölpe)[WS 1] gestiftete Kloster Distorf weihete. 1163 sandte ihn der Kaiser mit voller kaiserlicher Entscheidungsgewalt nach Italien, die er laut Morena’s Zeugniß in Lodi wie in anderen italienischen Städten und in den Marken weise [158] und fest übte. Im selben Jahre und 1166 begleitete er den Kaiser wieder auf dem dritten und vierten Römerzuge, war dann zustimmender Zeuge, vielleicht Vermittler bei Herzog Heinrichs Vergleich mit Hartwig von Bremen wegen Ratzeburgs zu Lüneburg; 1167 wieder dem Kaiser nach Rom gefolgt erlag er der verheerenden Pest. Kein Verdener Bischof hatte je wieder solche politische Bedeutung wie er. In seinem Stift hatte er mehrere Klagen der Geistlichkeit gegen sich, er mußte dem Abt von Uelzen, Siegfried von Plötzke, den Bruder seines Vorgängers entsetzen, darüber klagte Abt Wibald von Corvey, der sich über Hermanns Bruder Hugold oder Hungold wegen vorenthaltener kemnadischer Güter wiederholt beschwerte. Durch diesen Bruder Hugold ist H. mit großer Sicherheit als ein v. Behr nachzuweisen, sein auf den Bischofsbildern gemaltes Wappen ist natürlich Phantasiegebilde. Hugold kommt auch im Gefolge der Markgräfin Ermgart von der Nordmark vor. H. wird von Otto von Morena geschildert als mittler Statur, gütig, mitleidig und fromm, voll Weisheit, milde und freundlich im Umgang, fröhlichen Herzens, der Gerechtigkeit Freund, gottesfürchtig und nach seinen Geboten lebend, auf dessen vorsichtige Weisheit und Klugheit der Kaiser am meisten baute. – Ehe er Bischof wurde, war er Archidiaconus und Custos zu Halberstadt.
Hermann, Bischof von Verden, gest. am 11. August 1167 in Italien an der Pest; gleichzeitig eifriger Anhänger- Vgl. Pfannkuche, Aeltere Gesch. des vormal. Bisthums Verden; wegen Wibaldus: Jaffé, Mon. Corbeiensia. Prutz, K. Friedrich I. und A. D. Biographie IV, S. 730 (B. Daniel von Prag).
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Nicht identisch mit dem späteren Bischof Iso von Verden.