ADB:Heinrich I. (Pfalzgraf in Lothringen)

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Artikel „Heinrich I., Pfalzgraf zu Aachen“ von Georg Irmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 558, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heinrich_I._(Pfalzgraf_in_Lothringen)&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 21:15 Uhr UTC)
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Heinrich I., Sohn des Grafen Hezelin, Vetter des wegen ihres Reichthums bekannten Polenkönigin Richiza und Neffe des Pfalzgrafen Ezzo, Pfalzgraf zu Aachen, empfing diese Würde wahrscheinlich im J. 1045, als sein Vetter Pfalzgraf Otto das Herzogthum Schwaben erhielt. Er muß ein sehr mächtiger und angesehener Mann gewesen sein, da mehrere deutsche Fürsten, als König Heinrich III. zu Frankfurt schwer krank lag, an seine Erhebung auf den Thron dachten: auch nahm er wichtigen Antheil an den beiden Fürstenversammlungen zu Andernach 1056 und 1060. Später gerieth er mit dem bedeutendsten Kirchenfürsten seiner Zeit, dem Erzbischofe Anno von Köln in heftige Fehde wegen Güter des Klosters Brauweiler, in der H. schließlich unterlag. Dieses Unglück nahm sich der tapfere Pfalzgraf so zu Herzen, daß er der Welt entsagte und sich in das Kloster Gorze (bei Metz) zurückzog. Als er aber dort von den Uebergriffen des Erzbischofs Anno hörte, verließ er im J. 1061 seine Zelle, sammelte ein Heer und belagerte Köln. Zu schwach um auf Erfolg rechnen zu können, eilte er nach seinem Schlosse Kochem zurück, um neue Streitkräfte zu sammeln. Von plötzlichem Wahnsinn ergriffen erschlug er hier beim Abschiede seine Gemahlin Mathilde mit der Streitaxt. Er starb bald darauf im Kloster Echternach, wohin er von seinen Leuten gebracht worden war. Seinen einzigen Sohn, wie man allgemein annimmt, den späteren Pfalzgrafen Heinrich von Laach, erzog der Erzbischof Anno.

Crollius, Erläuterte Reihe der Pfalzgrafen zu Aachen, 1762, S. 48 ff.