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Artikel „Heßler, Franz“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 282–283, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:He%C3%9Fler,_Franz&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 08:51 Uhr UTC)
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Heßler: Franz H., Arzt und Indologe, geboren am 15. October 1799 in Krombach in Baiern und als Mitglied der k. bairischen Akad. d. Wiss. in München, 91 Jahre alt, am 17. Juni 1890 verstorben, war der Sohn einfacher Bauersleute, besuchte bis 1822 das Gymnasium in Würzburg, studirte in Heidelberg und Erlangen Medicin und erwarb am 18. October 1827 die philosophische Doctorwürde mit der Abhandlung: „De antiqua, inter Alexandrinos quae viguit, Philologiae indole“. 1828 trat er als Assistenzarzt des vierten Stadtdistrictes in Würzburg ein, bestand 1830 die Proberelation vor der Prüfungscommission in Bamberg mit der Abhandlung: „De antiquorum Hindorum medicina et scientiis physicis quae in Sanscritis operibus exstant“, einer Schrift, die bereits die Richtung seiner künftigen Studien bezeichnete, Studien, die die spätere Lebensaufgabe und den eigentlichen Ruhmestitel Heßler’s bilden. 1833 wurde H. Gerichtsarzt in Miesbach und war später in Wemding (seit 1834), seit 1862 als Bezirksarzt II. Classe in Geisenfeld thätig, bis er 1873 in den Ruhestand trat, den er in München in Zurückgezogenheit lediglich in wissenschaftlicher Beschäftigung verlebte. Heßler’s Name ist mit der erstmaligen lateinischen Ausgabe des litterarischen Hauptdenkmals der indischen Medicin verknüpft. Das betreffende Werk, durch das H. trotz mancher Mängel sich ein großes, unsterbliches Verdienst erworben hat, führt den Titel: „Susrutas Ayurvedas. Id est medicinae systema a venerabili d’Hanvantare demonstratum a Súsruta discipulo compositum. Nunc primum ex Sanskrita in Latinum sermonem vertit, introductionem, annotationes et rerum indicem adjecit“ etc. (Erlangen 1844–1855, 5 Bde.). Es verschaffte H. 1848 die Ernennung zum correspondirenden, 1852 die Auszeichnung als ordentliches Mitglied der k. bair. Akad. d. Wissenschaften. Zu den Verhandlungen dieser Körperschaft lieferte H. noch etwa fünf Beiträge: „Ueber die Materia medica des ältesten indischen Arztes Tscharaka“ (1883); „Ueber Entwickelung u. System der Natur nach Gangädhara, dem Scholiasten des Tscharaka“ (1884); „Ueber Naturgeschichte der alten Inder“ (1887); „Beiträge [283] zur Naturphilosophie der alten Hindu“ (1888); „Generelle Uebersicht der Heilmittel in dem Ayurvéda des Súsrutas“ (1889).

v. Kerschensteiner in d. Münchn. Medic. Wochenschr. 1890.