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Artikel „Haushofer, Max“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 92–93, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Haushofer,_Max&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 07:41 Uhr UTC)
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Haushofer: Max H., Landschaftsmaler, geb. am 12. September 1811 zu Nymphenburg bei München, der Sohn eines armen Schullehrers. Des frühe verwaisten Knaben nahmen sich hohe wohlwollende Gönner an; 1821 kam er in das von B. v. Holland geleitete königl. Erziehungsinstitut, wo auch das in ihm schlummernde künstlerische Talent geweckt und genährt wurde. Indessen wendete er sich noch nicht zur Malerei, sondern bezog 1829 die Universität, um Jurisprudenz zu studiren, welche ihm jedoch bald verleidet wurde; dagegen trieb er Naturwissenschaften und Malerei. Kleinere Reisen (1828 kam er zum ersten Male an den Chiemsee) erweckten in ihm eine tiefe leidenschaftliche Wanderlust und eine unwandelbar Liebe zur Natur. Die erste Künstlerfahrt wagte H. 1832 nach Berchtesgaden; die Frucht davon war ein sogleich vom Münchener Kunstverein angekauftes Bild. Im Spätherbst 1835 zog H. mit Palme, Jäger und dem Bildhauer Widnmann nach Italien, lebte längere Zeit in Rom und Neapel und durchwanderte ganz Sicilien. Nach seiner Rückkehr hielt er Hochzeit (1838) auf Frauen-Chiemsee, wo er lange Jahre hindurch die Sommerfrische genoß und die stille Pracht dieses Sees in zahlreichen Bildern verewigte. 1844 wurde er zu seinem Schwager Ruben als Professor an der Akademie nach Prag berufen. Von da pilgerte er durch die böhmischen Wälder, als der erste Künstler, der diese ernste Natur verwerthete; inzwischen ging er auch nach den baierischen, salzburger, steiermärkischen, den tiroler und Schweizer-Alpen oder an den Rhein, immer aber kehrte er sehnsuchtsvoll nach dem stillen Eiland im Chiemsee zurück. Zwar gestaltete H. gerne eine Erinnerung aus den italischen Wander- und Lehrjahren, holte desgleichen aus den obengenannten Gegenden seine Stoffe, aber der Chiemsee war und blieb seine Domäne. Haushofer’s Lieblingslandschaften blieben lange Zeit hindurch die lichtstrahlenden Gewässer der Voralpen und der eigenthümlich märchenhafte Mittagszauber, der aus weiten Seespiegeln, fernen blauen Bergen, aufsteigenden großartigen Wolkenzügen und grünen Wäldern das Gemüth mit Sonnenstrahlen und mit einem Hauche schweigender Sehnsucht umspinnt. „Erst in späteren Jahren war es die wildeste Hochgebirgsnatur, deren mächtige monumentale Formen ihn mit dämonischer Gewalt anzogen, in die tiefsten Alpenwildnisse ihn lockten, aus deren Anschauung auch seine großartigsten Werke entstanden. Die plastische starre Schönheit gigantischer Felsmassen, der tiefe Zauberblick einsamer Bergseen, das wilde rastlose Leben stürzender Wasser und die hoch über dem menschlichen Treiben im Sonnenscheine sich hinschwingenden Linien leuchtender Gletscher und Firnenmeere hätten wol für sein übriges Leben die entscheidende Richtung abgegeben; sie waren auch die letzte Sehnsucht des zu frühe Dahingeschiedenen, der noch die geistige Frische und poetische Wärme gehabt hätte für vieljähriges Schaffen“. Bei Besteigung eines Berges in der Nähe von Berchtesgaden zog er sich im Herbste 1865 eine Erkältung zu, welche [93] ein altes Herzleiden wachrief. Der Winter in Prag verschlimmerte bei angestrengter Arbeit das Uebel; im Frühlinge zog es ihn nach Starnberg, wo er im Anblick seiner blauen Berge aufzuleben schien, aber doch schon nach viermonatlichen schweren Leiden seine edle Seele am 24. August 1866 verhauchte. H. bildete eine Reihe tüchtiger Schüler aus den entlegensten Theilen des österreichischen Kaiserstaates, welche diese Errungenschaften der deutschen Kunst in ihre Heimath zurücktrugen und an den Grenzen sarmatischer, russischer, wallachischer und türkischer Barbarei weiter bildeten und Anderen mittheilten. Die Reihenfolge von Haushofer’s Bildern ist so ziemlich bei Regnet und Wurzbach zusammengestellt.

Vgl. die Nekrologe im Rechenschaftsbericht des Münchener Kunstvereins für 1866, S. 53; im Morgenblatt Nr. 332 der Bayerischen Zeitung vom 30. November 1866; Teichlein in Beil. 2 u. 4 Allgem. Zeitg. 1867. Lützow’s Kunstchronik 1866, S. 125 ff.; C. A. Regnet, Münchener Künstlerbilder, Leipzig 1871, I. 174–82; Wurzbach VIII. 87 ff. u. XXVIII. 34-7; Mises, Kleinere Schriften, Leipzig 1875, S. 548.