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Artikel „Haubold, Hieronymus“ von Theodor Distel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 42–43, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Haubold,_Hieronymus&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 15:22 Uhr UTC)
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Haubold: Mag. Hieronymus H., aus Frankenberg in Sachsen, studirte zu Wittenberg, wurde 1562 professor artium zu Greifswalde und 1566 Rector der neuen Schönburg’schen Landesschule zu Geringswalde, widersetzte sich dem kurfürstlich sächsischen Mandat vom 18. Juni 1566, welches dem pfäffischen Gezänke steuern wollte. Nach einer am 11. Juli 1568 in seiner Schule angestellten Visitation wurde er von dem Kurfürsten August als Flacianer verfolgt. Er entfloh jedoch noch rechtzeitig über Mitweida, wo seine Frau geb. Flieher im Hause ihrer Eltern gerade ihre erste Niederkunft erwartete, nach Weimar zu dem Superintendenten Barthol. Rosinus und wurde schließlich Rector in Regensburg. Seinen Collegen, den Cantor Jakob Melhorn, traf die kurfürstliche Ungnade für ihn. – Nach einer in dem Handexemplar des unten angezogenen Buches von Bernhard befindlichen Notiz soll H. außer den bei Raupach (s. u.) angeführten und sonst bekannt gewordenen Schriften auch wider seine Gegner zu Wittenberg und Leipzig unter dem Titel geschrieben haben: „Ob Mag. Haubold von der Universität abgefallen sey?“ Diese Schrift dürfte jedoch nicht im Druck erschienen sein, denn weder auf der Universitätsbibliothek zu Leipzig, noch auf der königlichen Bibliothek zu Dresden ist dieselbe vorhanden. H. verdanken wir Aufzeichnungen über die Schule zu Geringswalde, deren erster und letzter Rector er war. In einem alten Kirchenbuch ist das Original seiner Schulchronik jüngst aufgefunden worden. Besonders beachtenswerth sind die derselben einverleibten 12 Argumenta, „darüber er so inn schwere Ungnade bei dem Churfürsten zu Sachsen kommen, das er sie der Jugendt fürgegeben hatte.“ In ihnen tritt uns der Verfasser als tüchtiger Streiter für die reine lutherische Lehre entgegen, freilich als Kind seiner Zeit voller Wuth und Geifer gegen Andersdenkende. Der Verfasser bereitet zur Zeit, als Beitrag zur Geschichte des Flacianismus, eine Schrift über die nur zwei Jahre bestandene Schule zu Geringswalde, in welcher er Näheres zur Person Haubold’s beibringen wird, für den Druck vor. (Dieselbe [43] ist inzwischen unter dem Titel: „Der Flacianismus u. d. Schönburg’sche Landesschule z. Geringswalde“ erschienen, Leipzig 1879, 95 S. gr. 8. A. d. Red.) H. starb 1579 zu Efferding im Lande ob der Enns als Prediger, nachdem er sich sowol zu Regensburg als zu Klagenfurt im Lehramte unmöglich gemacht hatte.

Haubold’s Schulchronik im Pfarrarchiv zu Jahna bei Ostrau (Kirchenregister ab anno 1635 ff.). Vgl. auch Bernhard, Beytrag zu einer Geschichte des Städtlein Geringswalde etc. (Leipzig 1777), insbesondere das Handexemplar J. F. Ursinus in der Biblioth. des H. St.-Archivs z. Dresden, und Hermann, Mittweid. Denkmal (Chemnitz 1698). Raupach, Presbyterologia Austriaca (Hamburg 1741), S. 56 ff.