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Artikel „Hasert, Christian Adolf“ von Adolf Häckermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 741–742, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hasert,_Christian_Adolf&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 13:36 Uhr UTC)
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Hasert: Christian Adolf H., Theolog und Pädagog, geb. am 3. Juni 1795 in Stralsund, † am 23. December 1864 zu Greifswald, war der Sohn eines Stralsunder Regierungsbeamten und besuchte das städtische Gymnasium, welches damals unter dem Rectorate Furchau’s stand. Als er sich dann in der Folge auf den Universitäten zu Greifswald und Halle dem Studium der Theologie widmete, wirkte der Einfluß von Schleiermacher’s Richtung und Hegel’s speculativer Philosophie so mächtig auf seinen Geist und sein Gemüth, daß man ihn sowol als religionsphilosophischen Denker, wie als praktischen Theologen zu den bedeutendsten Schülern jener beiden Männer rechnen kann. Heimgekehrt, wirkte er mehrere Jahre an dem Pensionat, welches der Superintendent Dr. Ziemssen in Hanshagen begründet hatte. Nachdem er dann in Folge des Todes des Consistorialraths Dr. Biederstedt im J. 1824 das Diaconat an der Nicolaikirche zu Greifswald erhalten und 1832 eine Schrift „Ueber Religionsunterricht und Volksschullehrer-Seminarien“ veröffentlicht hatte, begann er 1834 auf dem Gebiete der Pädagogik akademische Vorlesungen zu halten und ward am 29. Oct. 1836 zum außerordentlichen Professor und Nachfolger des Professors Illies ernannt. Zugleich ward ihm die Leitung des Schullehrerseminars anvertraut, welches er bis zu dessen Verlegung nach Franzburg mit regstem Interesse verwaltete. Nach dem Tode des Superintendenten Dr. Finelius erhielt er 1848 das Pastorat zu St. Nicolai, dem er bis zum Lebensende mit aufopferndster Treue vorstand. Seine schriftstellerischen Leistungen in Pädagogik und Theologie [742] gehören meistens in die frühere Zeit seines Diaconats, wo ihm eine größere Muße als später vergönnt war. Wir erwähnen vorzugsweise: zwei Bände Predigten, 1836 u. 38, welche sich durch Tiefe der Auffassung, Wärme des religiösen Gefühls und Schönheit der Sprache auszeichnen; ferner mehrere dogmatische Arbeiten „Ueber den Seelenkampf Christi am Oelberg und die Auferstehung“ in Ullmann’s Studien 3. I. S. 66 ff.; sowie eine philosophische Abhandlung über das Bewußtsein. In Anerkennung dieser wissenschaftlichen Verdienste verlieh ihm die theologische Facultät zu Greifswald 1856 ihre höchste Würde. Die trockene Verständigkeit des älteren Rationalismus war ihm ebenso fremd, wie die confessionelle Starrheit der Orthodoxie und die verschwommene Weichheit des Pietismus; mit seltener Befähigung verwerthete er die Forschungen der Wissenschaft im Gebiete der Theologie, indem er sie durch Wärme des religiösen Gefühls zu verklären und die theologischen Dogmen mit den Bedürfnissen der Humanität in Einklang zu bringen verstand. Von seinen Kindern überlebten ihn Albert, Pastor zu Boltenhagen, geb. 1827, † 1866, welcher 1864 eine theologische Schrift „Ueber die evangelische Freiheit“ herausgab und Rudolph, geb. 1826, † 1877 als Pastor in Gristow, welcher sich als Componist und ausübender Musiker auszeichnete.

Pyl, Nekrolog im Greifswalder Wochenblatt, 1864, Nr. 155–56; Baltische Studien XXIII. S. 34; Personalacten der Universität Greifswald, durch Privatmittheilungen ergänzt.