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Artikel „Hardt, Ignaz“ von Georg Laubmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 596–597, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hardt,_Ignaz&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 05:59 Uhr UTC)
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Hardt: Ignaz H., Bibliothekar und Philolog, geboren am 2. August 1749 zu Otterfing (bei Holzkirchen) in Oberbaiern, † am 16. April 1811 zu München. Nachdem er in Salzburg und Landshut seine Studien gemacht hatte, wurde er 1773 zum Priester geweiht und stand eine Zeit lang in der Seelsorge, trat aber später in die kurfürstliche Hofbibliothek ein, wo er 1786 zum Adjuncten, 1801 zum Unterbibliothekar ernannt wurde. Der Bibliothek und ihren handschriftlichen Schätzen widmete er sein Leben: nach zweimaliger vollständiger Umarbeitung erschien sein Katalog der griechischen Manuscripte, zuerst in Aretin’s Beiträgen, dann separat in fünf Quartbänden, München 1806–12; als Vorläufer desselben ist die Rede zu nennen, welche H. 1803 in einer öffentlichen Sitzung der Akademie, deren Mitglied er seit 1799 war, „über den Zustand der kurfürstlichen Hofbibliothek überhaupt, und insbesondere über die griechischen Handschriften derselben“ gehalten hat. Hardt’s Katalog ist das [597] Product mühsamen Fleißes und nicht geringer Gelehrsamkeit, wenn auch die Schwerfälligkeit der Darstellung und die Weitläufigkeit der Beschreibung den Benützer bisweilen ermüden. Die Beschäftigung mit den noch wenig ausgebeuteten Codices führte H. auf das Studium der byzantinischen Chronographen, von denen er den Julios Polydeukes („Julii Pollucis historia physica seu chronicon ab origine mundi, nunc primum graece et latine editum cum lectionibus variis et notis“) 1792 veröffentlichte, freilich ohne Kenntniß der Ausgabe, welche Bianconi (Bononiae 1779) aus einer weniger guten, am Anfang verstümmelten Mailänder Handschrift ohne den Namen des Autors publicirt hatte. Zwei andere, eng damit zusammenhängende Chronisten, Georgios Monachos Hamartolos und Theodosios von Melite, hat er im Manuscript druckfertig hinterlassen; die von ihm aus diesen beiden Schriftstellern zu „Leo grammaticus“ mitgetheilten Varianten (Neuer litterarischer Anzeiger, 1808, Nr. 4–25) hat Imm. Bekker für seine Ausgabe des Leo (1842) nicht benützt: erst in neuerer Zeit haben Tafel (Theodosii Meliteni Chronographia, 1859, S. VII–XIII) und Ferd. Hirsch (Byzant. Studien, 1876, S. 9. 90 u. ö.) auf Hardt’s Verdienste um diese abgelegene Litteratur hingewiesen.

Intelligenz-Blatt zur oberdeutschen allgem. Lit.-Zeitung, 1811, Nr. XVII (von Docen). – Kgl. Baierisches Intelligenz-Blatt, 1811, S. 357 f.