Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Harding, Karl Ludwig“ von Karl Christian Bruhns in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 593–594, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Harding,_Karl_Ludwig&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 18:50 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Hardessen, Bodo von
Nächster>>>
Hardkopf, Nicolaus
Band 10 (1879), S. 593–594 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Karl Ludwig Harding in der Wikipedia
Karl Ludwig Harding in Wikidata
GND-Nummer 116474580
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|10|593|594|Harding, Karl Ludwig|Karl Christian Bruhns|ADB:Harding, Karl Ludwig}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116474580}}    

Harding: Karl Ludwig H., geboren am 29. September 1765 in Lauenburg, besuchte, nachdem er eine sorgfältige Erziehung genossen, die Universität Göttingen, studirte Theologie und wollte sich dem geistlichen Stande widmen. Er hatte aber besondere Vorliebe für Astronomie, beobachtete daher schon als Candidat der Theologie in Lauenburg 1792 eine Bedeckung des Jupiter durch den [594] Mond und 1793 am 5. September die Sonnenfinsterniß. Später nahm er die Stelle eines Hauslehrers bei dem Sohne des Oberamtmanns Schröter[WS 1] in Lilienthal bei Bremen an. Letzterer war ein eifriger Liebhaber der Astronomie, hatte sich eine größere Anzahl von vorzüglichen Instrumenten angeschafft und trieb besonders physikalische Astronomie, um welche er sich auch große Verdienste erworben hat. Hier konnte H. sich mit der Himmelskunde weiter beschäftigen, widmete sich derselben auch bald mit großem Eifer, wurde 1800 bei Schröter Observator und blieb mit dem Titel eines Inspectors auf Schröter’s Sternwarte bis 1805. Er übersetzte Herschel’s Untersuchungen über die Natur der Sonnenstrahlen ins Deutsche und entwarf Himmelskarten, die er, nachdem alle Sterne, welche man damals beobachtet hatte, eingetragen, mit dem Himmel verglich und vervollständigte. Bei dieser Gelegenheit entdeckte er am 1. September 1804 den dritten der kleinen Planeten, die Juno. Sein Kartenwerk, der „Atlas novus coelestis“, erschien zuerst im J. 1822 und von Jahn 1856 in zweiter Ausgabe. Im J. 1802 hatte H. zu der neu zu erbauenden Sternwarte in Göttingen die Meridianlinie gezogen und 1805 wurde er nach Göttingen als außerordentlicher Professor berufen. Seit 1812 war er ordentlicher Professor und vertrat die praktische Astronomie, während der eigentliche Director der Sternwarte Gauß die Wissenschaft durch seine bahnbrechenden theoretischen Arbeiten bereicherte. H. entdeckte, unabhängig von Pons[WS 2], den zweiten Cometen 1813, stellte viele Beobachtungen von besonderen Erscheinungen, von verschiedenen veränderlichen Sternen an und lieferte im J. 1830 die Karte hora XV der Berliner akademischen Sternkarten. Auch gab er mit Wiesen[WS 3] von 1830–35 „Kleine astronomische Ephemeriden“ heraus, in welchen mehrere kurze Aufsätze von ihm enthalten sind. Er erhielt in Göttingen noch den Titel eines Hofraths, verheirathete sich, hatte aber den großen Schmerz, die einzigste Tochter dieser Ehe 1833 durch den Tod zu verlieren. Er starb nach Rückkehr von einer Badereise nach Karlsbad nach kurzer Krankheit am 31. August 1834.

Vgl. J. S. Pütter, Versuch einer akad. Geschichte von der G.-A.-Universität zu Göttingen.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Johann Hieronymus Schröter (1745–1816), Jurist.
  2. Jean-Louis Pons (1761–1831), französischer Astronom.
  3. G. Wiesen, Amtmann zu Rehburg.