Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Haner, Mag. Georg“ von Georg Daniel Teutsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 507, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Haner,_Georg&oldid=- (Version vom 30. November 2024, 23:33 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Hanenze, Jacob
Band 10 (1879), S. 507 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Georg Haner in der Wikipedia
Georg Haner in Wikidata
GND-Nummer 124515932
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|10|507|507|Haner, Mag. Georg|Georg Daniel Teutsch|ADB:Haner, Georg}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=124515932}}    

Haner: Mag. Georg H., Kirchenhistoriker, geb. in Schäßburg im Sachsenland Siebenbürgens am 28. April 1672, besuchte nach vorzüglicher Vorbereitung durch den Rector des Schäßburger Gymnasiums und darauf Bodendorfer Pfarrer M. Mart. Kelp im J. 1691 die Universität Wittenberg, wo er unter Anderen Deutschmann, Schurtzfleisch, Walther, Dasov, Löscher hörte und Magister der Philosophie wurde. Hier schrieb er im vierten Jahr seiner Studien voll strebsamen Sinnes und getrieben von dem Gefühl, was er dem Vaterland und der Wissenschaft schulde, für welche die Vorfahren zu wenig gethan hätten, seine siebenbürgische Kirchengeschichte, die 1694 unter dem Titel erschien: „Historia ecclesiarum Transsilvanicarum, inde a primis populorum originibus ad haec usque tempora ex variis iisque antiquissimis et probatissimis auctoribus, abditis archivis et fide dignissimis manuscriptis IV libris delineata auctore M. Georgio Haner.“ Francofurti & Lipsiae apud Joh. Christoph. Fölginer. Anno 1694. Nach der Weise jener Zeit weit ausholend und mit Vorliebe in den dunkeln Fragen über den Ursprung der Völker Siebenbürgens sich ergehend, tritt das Werk erst im dritten Buch seinem Gegenstand näher, um im vierten sofort zur Kirchenverbesserung überzugehen. Auch hier nicht selten ungenau, so daß schon G. J. Haner, des Verfassers Sohn, eine Anzahl von Unrichtigkeiten verbesserte, ist das Buch doch sehr werthvoll als erster Versuch einer umfassenderen Reformationsgeschichte Siebenbürgens, für die es in mehr als einem Theile aus gleichzeitigen Urkunden und anderen öffentlichen Actenstücken, Synodalartikeln etc. schöpft, und in Folge hievon jener Mängel ungeachtet bis zur Gegenwart herab überaus häufig als Quellenwerk benützt worden. Eine sehr vermehrte Umarbeitung des Werkes: „Delineatio historiae ecclesiarum Transsilvanicarum“ mit viel zahlreicherer urkundlicher Quellenbeigabe, bis 1595 reichend, ist nie gedruckt worden und liegt in der Handschrift Haner’s selbst (796 S. kl. 8°) in der Bibliothek der evangelischen Landeskirche in Hermannstadt. Die wissenschaftliche Thätigkeit Haner’s in Wittenberg, wo er in der letzten Zeit auch Vorlesungen hielt, war die Ursache, daß ihm dort eine Feldpredigerstelle bei einem kursächsischen Regiment mit der Anwartschaft auf eine Superintendentenstelle nach dreijährigem Dienst angeboten wurde; doch er folgte dem Ruf seiner Vaterstadt, die ihm im Spätjahr 1694 das Rectorat ihres Gymnasiums übertrug. Er übernahm dasselbe im Januar des folgenden Jahres und verwaltete es unter schönem Aufschwung der Anstalt bis 1698, in welchem Jahr er Prediger wurde. Schon 1701 in die Pfarre von Trapold berufen, wo er die Schrecken des Rakoczischen Aufstandes (des „Kruzzenkrieges“) über sich und seine Gemeinde ergehen lassen mußte, später Pfarrer in Keisd (1706), in Groß-Schenk (1708), in Mediasch (1713), wurde er 1736 zum Pfarrer von Birthälm und Superintendenten der evangelischen Landeskirche A. B. in Siebenbürgen gewählt. Als solcher ist er am 14. Decbr. 1740 gestorben. Neben den oben angeführten Werken ist seine bedeutendste wissenschaftliche Arbeit die überaus reichhaltige, meist handschriftliche Sammlung von Urkunden, Synodalverhandlungen, Kapitularstatuten, Visitationsartikeln und anderen, wesentlich kirchenrechtlichen und kirchengeschichtlichen Arten, die unter dem Titel: „Notabene majus pastoris Saxo-Transsilvani et Augustanae confessioni invariatae ore et corde addicti in tres partes divisum“ drei starke Quartbände füllend der späteren Forschung auf diesen Gebieten oft hülfreiche Hand geboten.

G. J. Haner, De scriptoribus rerum Hungaricarum et Transsilvanicarum adversaria. Tom. II. Cibinii 1798. J. Seivert, Nachrichten von siebenb. Gelehrten, Preßburg 1785. Jos. Trausch, Schriftstellerlexikon der Siebenbürger Deutschen. Zweiter Band. Kronstadt 1870.