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Artikel „Hahn, Georg“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 779–780, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hahn,_Georg&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 16:50 Uhr UTC)
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Hahn **): Georg H., Landschafts- und Genremaler, ein sehr anziehender, vielbegabter, von der Kunstgeschichte bisher arg vernachlässigter Künstler. Geboren am 12. Juli 1841 zu Nürnberg, oblag derselbe anfangs dem Thierstück und der Landschaft, dazu gehört z. B. (1873) das „Mühlsturzhorn am Hintersee“, der „Hohe Göll“, ein „Motiv aus dem Altmühlthal“ und in froher Frühlingsstimmung eine „Dorfparthie aus Franken“. Auch religiösen Stoffen scheint er nicht fremd geblieben zu sein, wie ein „Christus im Gespräch mit der Samariterin“, das „Scherflein der Wittwe“ und die Bearbeitung der Parabel „Von den klugen und thörichten Jungfrauen“ beweist. In München besuchte H. die Kupferstecherateliers von Raab und Thäter und die Malschule bei W. Diez. Dann ging er mit sehr innigen Darstellungen aus der Kinderwelt seine eigene Bahn. Darunter die „Rückkehr vom Markt“, wo ein von ihren kleinen Geschwistern umringtes Mädchen unsere Sympathie gewinnt (Nr. 35 „Gartenlaube“ 1885, S. 572); eine herzige „Kinder-Frühlings-Lust“ (1880), die „Waisen“, die Scene „Vor dem Dorfe“ (in Nr. 2206 „Illustr. Ztg.“ 1885) und das herrliche Weihnachtsbild (im Decemberheft „Vom Fels zum Meer“ 1885). Als ganz meisterhafte Leistungen reihen sich an: der Cyklus „Kinderleben“ (Nr. 922 der „Münchener Bilderbogen“ von Braun [780] und Schneider 1887) und „Kinder-Zeitvertreib“ (Nr. 961 ebendaselbst 1889): Hier steht der Künstler ebenbürtig unmittelbar. zwischen Ludwig Richter und Oskar Pletsch, neben Benjamin Vautier und Albert Hendschel, nicht als ihr Schüler und Nachtreter, sondern mit congenialer Selbständigkeit. Ebenso glücklich ist er in der „Tiroler Küche“ (3. Heft „Vom Fels zum Meer“ 1889). Nachträglich seien noch zwei größere Bilder erwähnt: die in mittelalterliches Costüm gekleidete Scene „Vor der Kirchenpforte“ (schon im October 1884 in „Vom Fels zum Meer“) und ein „Bilderhausirer“. – Unerwarteter Weise setzte der Tod seinem fleißigen Schaffen ein jähes Ende. Im Begriffe auszugehen traf ihn Abends, unmittelbar an der Thüre seiner Wohnung, ein Schlagfluß, in dessen Folge der Künstler über die Treppe herabstürzte; in das Krankenhaus verbracht, starb er noch an demselben Tage, ohne zum Bewußtsein gekommen zu sein. Das war am 1. October 1889. – Bei seinem feierlichen Begräbniß legte Freiherr v. Bechtolsheim im Namen der Münchener Künstlergenossenschaft einen Kranz auf sein Grab, ebenso erwiesen ihm die Gesellschaft „Allotria“ und das Corps „Germania“ die gleiche Ehre.

Vgl. Fr. v. Bötticher, Malerwerke, 1895. I, 447. – Singer, Lexikon 1901. V, 223.

[779] **) Zu S. 706.