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Artikel „Hagen, Gregor“ von August Fournier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 338–339, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hagen,_Gregor&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 18:30 Uhr UTC)
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Hagen: Gregor H., österreichischer Chronist des ausgehenden 14. Jahrhunderts. Von seinem Leben ist nur wenig bekannt, ja, bis auf die jüngste Zeit stand kaum noch sein Name sicher. Alles, was wir wissen, ist, daß er sich in Wien aufhielt und dem Herzoge Albrecht III. näher stand. Dieser, erzählt er in der Einleitung zu seiner österreichischen Chronik, habe ihm zu schreiben aufgetragen und ihn selbst in Einzelnheiten unterwiesen („… der mich auch in sunderen stukchen diser Koronigken hat genedigklich und aigenlich underweist“, nach einer Wiener Handschrift n. 2919). Wahrscheinlich gehörte er dem geistlichen Stande an; die Vermuthung, daß er ein Jude gewesen, ist keinsfalls stichhaltig. Sein Werk – mit Hinweglassung des ersten Theils gedruckt bei Pez, Scriptores rerum Austriacarum, I. 1052–1158 – schrieb er der Hauptsache nach in den J. 1394 und 1395 und setzte es nach dem Tode seines fürstlichen Gönners (Albrecht III. starb 1395) weiter bis 1398 fort. Seine gewagten Erfindungen und seine biblischen Fabeleien über die älteste Geschichte Oesterreichs haben frühzeitig den heftigsten Widerspruch besonnener Historiographen hervorgerufen. Aeneas Sylvius geht so weit, ihn dieserhalb einen asellus bipes zu nennen. Auch die späteren Partieen des Buches, die auf den Melker Annalen, auf Enkel’s Fürstenbuch, Ottokar’s steirischer Reimchronik und anderen Quellen beruhen, zeigen willkürliche Veränderungen. Erst für die Zeit Albrecht II. und seiner Söhne wird H. ausführlicher und im Einzelnen glaubwürdiger; doch auch hier gesteht er selbst, er „hab abgesniten waz da übriges ist gewesen, und allain die stukche geseczt, dy do lonent die guten, straffent die argen und yn vill tugenden lere bringent.“ Man kann, da das Werk 1398 plötzlich abbricht, vermuthen, der Chronist sei in diesem Jahre gestorben.

[339] Ueber Gr. H. vgl. Pez’ Einleitung zu seiner Ausgabe, Scriptores rer. Austr. I, 1043–1052; O. Lorenz, Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter seit der Mitte des 13. Jahrhunderts, 2. Auflage, I. 219–221; Kleißner, Die Quellen zur Sempacher Schlacht und die Winkelriedsage, S. 3–11.