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Artikel „Haßlocher, Johann Adam“ von Carl Bertheau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 22, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ha%C3%9Flocher,_Johann_Adam&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 14:51 Uhr UTC)
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Haßlocher: Johann Adam H. (auch wol Haslocher geschrieben), ein pfälzer Liederdichter aus dem Spener’schen Kreise, war als Sohn des Rathsherrn und Spitalverwalters Johann Georg H. am 24. September 1645 zu Speier geboren. Zu Straßburg, wo er Theologie studirte, waren Johann Konrad Dannhauer († 1666), Balthasar Bebel, Sebastian Schmidt und wahrscheinlich auch Spener, der wenigstens damals (um 1664) in Straßburg Vorlesungen hielt (1663–66), seine Lehrer. Nach Vollendung seiner Studien machte er eine Reise nach Holland und Preußen, wo er längere Zeit verweilte. Im J. 1670 wurde er Prediger in Weißenburg, von wo er dann im J. 1675 in seine Vaterstadt Speier berufen wurde. Hier erlebte er die furchtbare Verheerung der Pfalz durch die französischen Heere. Als auch Speier besetzt und zerstört werden sollte, boten Weißenburger Bürger ihm in seiner alten Gemeinde eine Zuflucht; aber sie kamen zu spät; bei der Zerstörung der Stadt am 31. Mai 1689 ist auch seine Habe ein Raub der Flammen geworden. Eine kurze Zeit scheint er sich dann aber doch mit seiner Familie in Weißenburg aufgehalten zu haben. Auf einer Collectenreise, die er noch im Sommer 1689 für seine verarmte speierer Gemeinde antrat, lernte ihn die Gräfin von Nassau-Weilburg kennen; durch ihre Vermittlung wurde er noch im J. 1689 zum Hofprediger und Consistorialrath in Weilburg ernannt; in dieser Stellung verblieb er bis zu seinem am 9. Juli 1726 in seinem 81. Lebensjahre erfolgenden Tode. – Seine geistlichen Lieder, von denen einzelne schon während seines Lebens, zum Theil anfänglich ohne daß seine Autorschaft bekannt war, in Gesangbüchern Aufnahme fanden, gab nach seinem Tode sein Weilburger College Phil. Cas. Schlosser als „Zeugnisse der Liebe zur Gottseligkeit“ (Wetzlar 1727) heraus. Das bekannteste unter ihnen ist wol das Lied: „Du sagst, ich bin ein Christ; wohlan, wenn Werk und Leben“ etc., das sich schon im Darmstädter Gesangbuch von 1698 befindet und von da aus eine große Verbreitung gefunden hat. Dieses Lied dichtete H. nach einer Betrachtung in Arnd’s wahrem Christenthum; ist es deshalb auch kein Kirchenlied im eigentlichen Sinne des Wortes, ja vielleicht überhaupt kein Lied, sondern nur eine versificirte Betrachtung zu nennen, so hat es doch auch nicht den Angriff verdient, den im J. 1716 die Wittenberger theologische Facultät gegen dasselbe richtete, „weil unterschiedliches darin enthalten sei, welches nach der neuen [d. h. der pietistischen] Theologie schmecke.“ Uebrigens hat H. in anderen Liedern, wie z. B. in dem für den Schluß des sonntäglichen Gottesdienstes bestimmten: „Höchster Gott, wir danken dir, daß du uns dein Wort gegeben“, den kirchlichen Ton besser zu treffen gewußt.

Vgl. (F. W. Culmann), Brosamen aus der Geschichte geistlicher Lieder und Liederdichter, Straßburg und Landau 1858, S. 157 ff. E. E. Koch, Geschichte des Kirchenlieds etc., 3. Aufl., Bd. IV, S. 279 ff. A. F. W. Fischer, Kirchenlieder-Lexicon, Bd. I, S. 146 u. 307.