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Artikel „Gumpeltzhaimer, Adam“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 119–120, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gumpelzhaimer,_Adam&oldid=- (Version vom 14. Dezember 2024, 23:57 Uhr UTC)
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Gumpeltzhaimer: Adam G. (Gumpeltzheimer), geboren zu Trostberg (Troßberg, Troßburg) in Oberbayern im J. 1559, erhielt seine musikalische Ausbildung in Oettingen und später in Augsburg unter der Leitung des dortigen Magisters Jodocus Enzemüller. Nachdem er einige Zeit im Dienste des Herzogs von Würtemberg gestanden hatte, wurde er 1581 zum Cantor an der Schule und St. Annenkirche in Augsburg ernannt. Sein Todesjahr ist unbekannt geblieben. 1622 lebte er noch. Trotzdem G. seine Erziehung in Deutschland genossen hatte, gehörte er doch seiner höheren Ausbildung nach der venezianischen [120] Schule an; die Arbeiten Johannes Gabrieli’s waren ihm sicher nicht unbekannt geblieben. Ambros im 3. Bande seiner Musikgeschichte (S. 559) bringt hierüber nähere Hinweise und stellt den Meister über Gallus (Handl). Beide Componisten nennt Ambros geistig verwandt, bezeichnet aber G. in der Handhabung der Harmonie als entschieden geistreicher, mannichfaltiger und kräftiger. Auch Fétis im 4. Bande seiner Biographie universelle des Musiciens (Paris 1862) stellt den Meister sehr hoch. Doch nicht blos als Componist verdient G. Beachtung, auch als Lehrer und didactischer Schriftsteller war er sehr thätig und erwarb sich entschiedene Verdienste. Im J. 1591 erschien von ihm in Augsburg in freier Bearbeitung das berühmte „Compendiolum musicae“ von Heinrich Faber unter folgendem eTitel: „Compendium musicae, pro illius artis tironibus a M. Heinrico Fabro Latine conscriptum, et a M. Christophoro Rid in verniculum sermonem conversum, nunc praeceptis et exemplis auctum studio et opera Adami Gumpelzhaimeri.“ – Die zweite Ausgabe dieses Werkes (1595) mit dem etwas veränderten Titel: „Compendium musicae latinae germanicum studio et opera Adami Gumpeltzhaimer“ etc. nennt Faber zwar nicht, schließt sich aber doch auf den ersten 16 Seiten (lateinisch und deutsch) genau an das Lehrbuch desselben an. Die 8. Ausgabe des Buches vom J. 1625 enthält daß Porträt Gumpeltzhaimer’s im Alter von 63 Jahren, gestochen 1622 von Lucas Kilian. Die 12. und letzte Ausgabe erschien im J. 1675. Noch existirt eine deutsche Ausgabe unter dem Titel „Singkunst in 10 Capiteln“ (1604). Die meisten Biographen Gumpeltzhaimers sprechen von zwei verschiedenen Lehrwerken des Meisters; dies ist ein Irrthum. Er hat nur das eine oben erwähnte Buch herausgegeben, welches aber in sehr verschiedenen und veränderten Ausgaben erschien. Vergl. hierüber die Monatshefte für Musikgeschichte (Berlin 1873, S. 189). Die Compositionen Gumpeltzhaimer’s, meist aus deutschen und lateinischen geistlichen und weltlichen Gesängen bestehend, erschienen in Augsburg von 1591–1617. Auch mehrere dieser Werke erlebten verschiedene Ausgaben. Vergl. hierüber Fétis a. a. O.

Walther, Musikal. Lexikon, S. 298; Monatshefte für Musikgeschichte (Berlin 1872, S. 51 u. 122 fl.; 1870, S. 27). Israel, Die musikal. Schätze der Gymnasialbibliothek und der Peterskirche zu Frankfurt a. M. (Osterprogramm des städtischen Gymnasiums, 1872). Eitner, Bibliographie der Musik-Sammelwerke des 16. u. 17. Jahrh. (Berlin 1877).