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Artikel „Gottfried von Cappenberg“ von Wilhelm Crecelius in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 106–107, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gottfried_von_Cappenberg&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 18:27 Uhr UTC)
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Kappenberg: Gottfried v. K., Sohn des Grafen Gottfried von K., aus einem angesehenen westfälischen Geschlechte, über dessen Ursprung keine sicheren [107] Nachrichten vorliegen, und der Beatrix, einer Enkelin des schwäbischen Herzogs Otto von Schweinfurt (geb. 1097), vermählte sich mit Jutta, einer Tochter des Grafen Friedrich des Streitbaren von Arnsberg (vgl. diesen Artikel), dessen Bruder Graf Heinrich die Wittwe von Gottfrieds Vater geheirathet hatte. Hingerissen von der Begeisterung, welche der Stifter des Prämonstratenserordens Norbert damals, namentlich unter dem Adel Norddeutschlands, entzündet, faßte K. den Entschluß, den weltlichen Stand zu verlassen. Auch seine Gemahlin Jutta (sie wurde später Aebtissin von Herford) und sein jüngerer Bruder, Graf Otto, gaben den Widerstand, welchen sie anfangs seinem Vorhaben entgegensetzten, bald auf und widmeten sich gleichfalls dem klösterlichen Leben. Die Burg K. nebst vier dazu gehörigen Höfen wurde in ein Prämonstratenserkloster verwandelt, welches 1122 Bischof Dietrich von Münster einweihte. Umsonst versuchte Kappenberg’s Schwiegervater auf alle Weise dieses zu verhindern: Kaiser Heinrich V. bestätigte 1128 die Stiftung, und Graf Friedrich starb bereits 1124. Aus ihren Gütern dotirten die Brüder von K. zu gleicher Zeit ein Kloster zu Varlar (Varler bei Coesfeld) und eins zu Elofstat oder Elvestadt (Ilbenstadt in der Wetterau); das letztere wurde 1123 durch Erzbischof Adalbert von Mainz bestätigt. Im J. 1125 reiste K. mit seinem Bruder nach Premontre, dem Stammkloster des Ordens in der Diözese Laon, wo beide die Akolythenweihe empfingen; nach Verlauf eines Jahres berief ihn Norbert, der inzwischen (seit Juli 1126) zum Erzbischof von Magdeburg gewählt war, hierhin, entließ ihn aber bald, da sein Gesundheitszustand ein ungünstiger wurde, nach dem Kloster Ilbenstadt. Dort starb K. am 13. Jan. 1127. Nach dem letzten Wunsche des Sterbenden führte Graf Otto die Gebeine desselben später (1149) nach Kappenberg über; freilich mußte er, um den Widerstand der Mönche von Ilbenstadt zu brechen, einen Theil hier zurücklassen. Otto, welcher auch die Stiftung des Klosters auf dem Wirberg (in Oberhessen) veranlaßt hatte (Glaser im Programm des Gymnasiums zu Gießen 1856), blieb auch nach dem Tode des Bruders unermüdlich thätig für die Ausbreitung des Ordens; er wurde 1155 der dritte Propst des Klosters Kappenberg und blieb dies bis zu seinem Tode (1171 oder 1172). – Die Biographie Gottfrieds schrieb zwischen 1150 und 1157 ein Mönch aus Kappenberg (abgedruckt Monum. Germ. Hist. Script. XII S. 513–530), die Gründung des Klosters erzählt auch die Vita Norberti, die zwischen 1157 und 1161 veröffentlicht ist (a. a. O. S. 688 ff.). Außerdem vgl. Geisberg, Leben des Grafen G. v. C. in Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde XII.