ADB:Gottfried (Abt von Admont)
Bucelin läßt ihn aus dem edlen Hause Vemmingen entsprossen; das Todtenbuch von Seckau nennt seine Mutter Hazila; der gelehrte Bibelforscher und nachmalige Abt von Admont, Irimbert, war sein Bruder. Um 1130 wurde G. Abt zu Weingarten, resignirte aber und kehrte in sein Mutterstift St. Georgen im Schwarzwald zurück, wo er die Würde eines Priors bekleidete, als ihn die einstimmige Wahl des Stiftscapitels zum Abt von Admont (1138) berief. Obwol in der Nacht vom 10. auf den 11. März 1152 eine furchtbare Feuersbrunst den größten Theil des Klosters verzehrte, gelangte doch gerade unter seiner Leitung Admont zu besonderer Blüthe. Nicht nur daß das Stiftsgebäude sich rasch wieder aus dem Schutte erhob; Admont wurde zum Musterkloster, aus welchem während seiner Zeit 13 Mönche zur Leitung fremder Klöster, wie Weihen-Stephan, St. Emmeram, Göttweih, St. Lambrecht, Michaelsberg, Kremsmünster u. s. f. berufen wurden. Unter ihm nahm Sophia, die Tochter des ungarischen Königs Bela II. des Blinden, da ihr Bräutigam, des deutschen Königs Konrad III. Sohn Heinrich, vor der Vermählung starb, in dem mit dem Stifte Admont verbundenen Nonnenkloster, das auch noch manch’ andere edle Frauen, wie die Gräfin Agnes von Wolfrathshausen, Kunigunde, eine Tochter Graf Bertholds von Andechs[WS 1] beherbergte, den Schleier. G. selbst war mit dem Abte Berthold von Garsten und mit Erzbischof Eberhard I. von Salzburg befreundet. Bei der Wahl des letzteren gab er den Ausschlag (1147). G. befand sich unter denen, welche Eberhard die Anzeige der Wahl und Bitte um Annahme derselben nach Biburg überbrachten. Er holte auch für den neuen Erzbischof das Pallium in Rom. Gerhoch von Reichenberg widmete unserem Abte sein Buch: Contra duas haereses. 1157 wurde G. in einem Streite zwischen den Bischöfen Otto I. von Freisingen und Hartwig von Regensburg zum Schiedsrichter erwählt. Auch hatte G. für litterarische Bildung Sinn. Die Klosterbibliothek suchte er durch gute Abschriften zu bereichern. Unter andern will er sich aus Tegernsee die Abschrift von Josephus Flavius’ Werk über Jerusalems Fall und den Triumph der Caesaren verschaffen. Von G. selbst besitzen wir noch: „Sonn- und festtägliche Homelien“ (herausgegeben von B. Pez, Augsburg 1725), eine Abhandlung über die Segnungen des Patriarchen Jakob in 12 Capiteln (ebenda im Anhang), eine „Erklärung des Jesaias in homiletischer Form“ (Thes. anecdot. II). Andere handschriftlich erhaltene Werke Gottfrieds citirt Wichner 155.
Gottfried I., einer der ausgezeichnetsten Aebte des Benedictinerstiftes Admont in Steiermark, 1138–1165.- Fuchs, Abt Gottfried in den Mittheil. d. histor. Vereins f. Steiermark IX. J. Wichner, Gesch. des Benedictinerstiftes Admont I. 1874. S. 81 ff.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Berthold II. von Andechs