Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Golius, Jacob“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 343, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Golius,_Jakob&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 01:05 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Golius, Petrus
Band 9 (1879), S. 343 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Jacobus Golius in der Wikipedia
Jacobus Golius in Wikidata
GND-Nummer 116761016
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|9|343|343|Golius, Jacob|Jacob Cornelis van Slee|ADB:Golius, Jakob}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116761016}}    

Golius: Jacob G. Unter mehreren niederländischen Theologen des 17. Jahrhunderts, welche das Studium der orientalischen Sprachen und der mathematischen Wissenschaften rühmlichst in sich vereinigten, wie Bernard Fullenius zu Franeker, zeichnete sich G. zu Leiden dadurch besonders aus. 1596 im Haag geboren, studirte er schon frühe zu Leiden Philosophie, Medicin, Theologie und Mathematik, und zog sich, kaum zwanzig Jahre alt, auf das Landhaus seines Vaters zurück, um sich in stiller Abgeschiedenheit völlig seinen Studien zu widmen. Eine schwere Krankheit nöthigte ihn jedoch, dies Vorhaben aufzugeben. Wieder genesen, zog er im Gefolge der Herzogin de la Tremouille nach Frankreich und ertheilte in la Rochelle Unterricht in der griechischen Sprache. Im folgenden Jahre trieb der dort entbrannte Religionskrieg ihn nach Holland zurück, aber schon 1622 reiste er mit dem niederländischen Gesandten nach Marocco, wo er sich in der Kenntniß des Arabischen vervollkommnete, auch am Hofe des Mulei-Zidan große Achtung genoß. Dort unternahm er eine Uebersetzung der alten Urkunden des Reiches von Fez und Marocco und brachte bei seiner Heimkehr verschiedene arabische Schriften mit. Als sein Lehrmeister Erpenius 1624 gestorben war, trat er in dessen Stelle als Professor für orientalische Sprachen. Im folgenden Jahre bewilligten ihm die holländischen Staaten die Mittel zu einer Reise nach dem Orient zu weiterer Erforschung der arabischen und syrischen Sprachen. Mit ausgebreiteten Kenntnissen und zahlreichen orientalischen Handschriften kehrte er aus Arabien, Konstantinopel und Aleppo zurück und erhielt 1629 auch die nach dem Tod des Wilhelm Snellius noch nicht wieder besetzte Professur der Mathematik. Dieses Doppelamt bekleidete er rühmlichst bei vierzig Jahren und war bis zu seinem Tode (1667) eine Zierde der Leidener Universität. Er dehnte seine Studien auch auf das Persische und Chinesische aus, hauptsächlich zu Zwecken der Mission. Zu gleichem Zweck besorgte er auch eine Uebersetzung des Neuen Testamentes ins Neugriechische, sowie des Heidelbergischen Katechismus, der niederländischen Glaubensbekenntnisse und der liturgischen Schriften in das Arabische. Von seiner Hand erschienen ferner eine „Lebensgeschichte von Tamerlan“, „Initia astronomiae Alfergarni“ und ein „Lexicon Persiacum“. Seine vorzüglichste Arbeit ist jedoch sein „Lexicon Arabicum Latinum“, 1653 zu London erschienen.

Bayle, Dict. hist. et crit., II. p. 1266. Glasius, Godg. Nederl. Saxii Onomast., IV. p. 318, und die dort angeführten Quellen.