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Artikel „Erpenius, Thomas“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 329, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Erpenius,_Thomas&oldid=- (Version vom 8. Oktober 2024, 21:29 Uhr UTC)
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Erpenius: Thomas E., geboren zu Gorinchem am 11. September 1584, † am 13. November 1624, gehört zu den Männern, welchen das Studium der orientalischen Sprachen seine Wiedergeburt verdankt. Seine erste wissenschaftliche Bildung erhielt er an der Lateinischen Schule zu Leyden. Dort studirte er darauf Philosophie und erlangte 1608 den Doctortitel, kam aber von seinem Vorhaben, sich der Theologie zu widmen, zurück, theils durch den heftig erregten kirchlichen Zwiespalt des Remonstrantismus und Contraremonstrantismus, theils durch Scaliger’s Einfluß. Nun legte er sich vielmehr ganz auf das Studium der orientalischen Litteratur, besuchte die vornehmsten Bibliotheken zu London, Paris, Genf und Heidelberg, um sich mit den daselbst befindlichen orientalischen Handschriften bekannt zu machen, und knüpfte mit vielen Gelehrten Beziehungen an. Als er 1612 in sein Vaterland heimkehrte, ging ihm das Lob seiner Gelehrsamkeit schon voraus. Im folgenden Jahre erhielt er die Professur der orientalischen Sprachen zu Leyden und 1619 ward ihm auch der Unterricht in der hebräischen Sprache anvertraut. Von der Betheiligung an den remonstrantischen Streitigkeiten hielt seine Schüchternheit ihn zurück, wiewol er dem Arminianismus zugeneigt und mit Hugo Grotius und Hoogerbeek sehr befreundet war. Um so ausschließlicher widmete er sich den linguistischen Studien, besonders der arabischen Sprache. Er legte selbst eine Druckerei mit hebräischen, arabischen, syrischen, äthiopischen und türkischen Lettern an. Seine „Rudimenta linguae arabicae“, 1628, erlebten bald eine zweite und 1733 eine dritte von A. Schultens besorgte Ausgabe. Seine Schrift „Salterium Syriacum“, 1625, ward durch A. Dathe zu Halle 1768 neu herausgegeben und seine „Grammatica arabica“, 1613 und öfter, ward 1771 zu Göttingen von J. D. Michaëlis ins Deutsche übersetzt. Weiter sind zu erwähnen ein „Lexicon arabicum“, ein „Novum Testam. arab.“, 1616, eine „Grammatica arabica dicta gjamuria“, 1617, „Libri duo Samuelis hebr. et lat.“, 1621, „Orationes tres de ling. hebr. et arab. dignitate“, 1621, „Grammatica hebr. generalis“, 1621, „Pentateuchi versio arab.“, 1622, und die „Historia Saracenica G. Elmacini arab. et lat.“, 1625, eine Arbeit von außerordentlicher Gelehrsamkeit und Bedeutung. Uebersehen wir diese Reihe bedeutender Arbeiten, so ist es begreiflich, daß er, wie berichtet wird, leider schon frühzeitig der Ueberanspannung seiner Kräfte erlag.

Vgl. van der Aa, Biogr. Woordenb., und Glasius, Godgel. Nederl., nebst den dort angeführten Quellen.