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Artikel „Gletting, Benedict“ von Karl Bartsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 235, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gletting,_Benedict&oldid=- (Version vom 9. Oktober 2024, 12:21 Uhr UTC)
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Gletting: Benedict G., geistlicher Dichter des 16. Jahrhunderts, der Sprache nach ein Schweizer. Von seinen Lebensumständen ist nichts bekannt. Die Drucke seiner Lieder fallen meist in die Zeit von 1560–70. Er hat verschiedene Lieder verfaßt, zum Theil Umdichtungen von weltlichen und durchaus in beliebten und vielgesungenen Tönen, auch im Stile und Ausdruck ganz volksthümlich. So eine „Tageweise von der liebhabenden Seele zu Gott ihrem Gemahl aus dem Vaterunser“, im Tone eines weltlichen Tageliedes „Der Morgenstern hat sich geschwungen“; ein anderes „Von dem Fräulein von Samaria“ ist nach der Melodie des Volksliedes „Es wollt ein Maidlein Wasser holen“ und erinnert selbst in den Eingangsworten an dieses, es behandelt die Erzählung von Christus und der Samariterin. Wieder ein anderes führt den Titel „Der geistlich Hauptmann, wie er jetzt auf den Frühling will Knechte annehmen“ und geht ebenfalls nach einem Volksliede. Auch die Geschichte Josephs hat er geistlich umgedichtet und ihr die Melodie des Liedes „Es warb ein Knab nach ritterlichen Dingen“ zu Grunde gelegt. Sämmtliche Lieder, wenn auch zum Theil etwas lang und breit, haben einen frischen Hauch und zeigen die nahe und innige Verbindung der geistlichen Lyrik mit dem Volksliede.

Vgl. Ph. Wackernagel, Das deutsche Kirchenlied, S. 157–166. Goedeke, Grundriß, S. 241. 1159.