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Artikel „Gevartius, Casperius“ von Conrad Bursian in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 129–130, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gevartius,_Casperius&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 16:46 Uhr UTC)
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Gevartius: Casperius G., Philolog und Jurist, Sohn des namhaften Rechtsgelehrten und Staatsmannes Johannes G., war geboren zu Antwerpen am 6. August 1593. Vorgebildet in dem Jesuitencollegium seiner Vaterstadt, studirte er die Rechte in Löwen und Douai und hielt sich dann einige Jahre in Paris auf, wo er mit mehreren angesehenen und einflußreichen Männern, wie mit Henri des Mesmes (Erricus Memmius, dem er seine „Electa“ widmete) in nähere Beziehung trat. 1621 kehrte er in seine Vaterstadt zurück, wo er den Posten des ersten Stadtschreibers erhielt, welchen er bis zu seinem am 23. März 1666 erfolgten Tode bekleidete. 1644 hatte er vom Kaiser Ferdinand III. den Titel eines kaiserlichen Rathes und Historiographen erhalten, offenbar zur Belohnung für die von ihm in einem glänzenden, mit Zeichnungen von Peter Paul Rubens ausgestatteten Werke gelieferte Beschreibung des festlichen Einzuges des damaligen Infanten Ferdinand in Antwerpen nach der Schlacht bei Nördlingen, am 15. Febr. 1635 („Pompa introitus honori serenissimi principis Ferdinandi Austriaci Hispaniarum infantis S. R. E. Card. Belgarum et Burgundionum gubernatoris etc. a S. P. Q. Antwerp. decreta et adornata; cum mox a nobilissima ad Norlingam parta victoria Antwerpiam auspicatissimo adventu suo bearet XV. Kal. Mart. anni 1635. Arcus. pegmata iconesque a Petro Paulo Rubenio equite inventas et delineatas inscriptionibus et elogiis ornabat libroque commentario illustrabat Casperius Gevartius IC et Archigrammataeus Antverpianus“. Antwerpen 1642). Die in diesem Prachtwerke enthaltenen Elogien der römisch-deutschen Kaiser von Albert II. bis auf Ferdinand II. wiederholte G., unter Hinzufügung eines Elogiums auf Ferdinand III., in folgendem ebenfalls schön ausgestatteten Werke: „Icones imperatorum Romanorum ex priscis numismatibus ad vivum delineatae et brevi narratione historica illustratae per Hubertum Goltzium. Accessit modo Impp. Romano-Austriacorum series ab Alberto II. Aug. ad usque Ferdinandum III. Aug. per annos CC continuos [130] deducta stylo et opera Casperii Gevartii IC Archigrammataei Antverpiani et historiographi Caesarei.“ Antwerpen 1645. – G. war ein formgewandter lateinischer Dichter und hat in seinen jüngeren Jahren zwei größere philologische Schriften veröffentlicht: „Lectionum Papinianarum libri V“, Leyden 1616 (Beiträge zur Kritik der Silven des Statius) und „Electorum libri III“, Paris 1619 (kritische und exegetische Behandlung zahlreicher Stellen meist lateinischer Schriftsteller und einiger lateinischer Inschriften). Später arbeitete er an einem ausführlichen Commentar zu dem philosophischen Werke des Kaisers M. Antoninus Philosophus und an kritischen Bemerkungen zu dem astronomischen Gedichte des sogen. Manilius (das er für ein Werk des Vir consularis Flavius Manlius Theodorus hielt): beide Arbeiten hat er nicht vollendet.

Vgl. J. Fr. Foppens, Bibliotheca Belgica (Brüssel 1739) T. I. S. 166 f. B. Roese in der Allgem. Encyklop. d. Wiss. u. K., S. I, Bd. 65, S. 266 f.