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Artikel „Geßner, Konrad“ von Gerold Meyer von Knonau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 120–121, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gesner,_Konrad_(Maler)&oldid=- (Version vom 10. Oktober 2024, 20:28 Uhr UTC)
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Geßner: Konrad G., Maler, geb. 1764, † am 8. Mai 1826, in Zürich. Ein Sohn des Dichters und Malers Salomon G. (s. d. Art.), widmete sich G. unter den reichen Anregungen des väterlichen Hauses von Jugend auf der Kunst. Der Vater, welcher erst mit 30 Jahren allein und ohne Anleitung zu malen begonnen hatte und es nicht bis zur Oelmalerei brachte, gab den Sohn dem tüchtigen Landschaftsmaler Heinrich Wüst (geb. 1741, † 1817), einem Zürcher, welcher sich hauptsächlich in Holland vom Stubenmaler zum Künstler emporgearbeitet hatte, in die Lehre, worauf der junge Künstler etwa 1782 zu dem originellen Landolt (s. d. Art.), damaligen Landvogte von Greifensee, kam. Derselbe, ein eifriger Jäger, Liebhaber des Kriegswesens, geschickter Kunstdilettant, war ganz geschaffen, die Anlagen des begabten G. in jeder Hinsicht zu wecken und zu fördern. In Dresden begannen 1784 die eigentlichen Studien, durch welche G. von dem anfangs vorzugsweise betriebenen Felde der Pferd- und Schlachtenmalerei auf dasjenige der Landschaftsmalerei geführt wurde; die Schweizer Künstler Graff (s. d. Art.) und Zingg (s. d. Art.) gaben ihm hauptsächlich ihre Anleitung. Hatte G. schon in Dresden zu den zwei einzigen Schülern der Akademie 1786 gezählt, welche Arbeiten eigener Composition auszustellen vermochten, so entwickelte er sich seit 1787 noch selbständiger in Rom. 1788 traf ihn da die schmerzliche Nachricht vom Tode seines Vaters, mit dem ihn ein gedruckt erschienener höchst anmuthiger Briefwechsel stets in engster Verbindung erhalten hatte. Nachdem er seit 1789 längere Zeit zu Zürich fleißig seiner Kunst, nun vorzüglich als Landschafter, obgelegen, hielt er sich von 1796 an bis 1804 in England auf, wo er jetzt besonders sein Talent, unter bedeutenden Fortschritten im Colorite, der Schilderung des eigenthümlichen englischen Landlebens widmete. Daneben legte er sich auf das Radiren und auf die Kreidemanier; ebenso machte er Versuche in der allerdings nur in ihren ersten schwachen Entwicklungsstadien stehenden Lithographie. Die letzten 22 Jahre verlebte G. in der Heimath. Er näherte sich in der späteren Lebenszeit mehr der Idyllenmalerei des Vaters, doch mit Ausschluß der sentimentalen Elementes, nur in Betonung des einfach Natürlichen des wirklichen Landlebens; dabei verstand er überraschende Lichteffecte, Nebelwirkungen geschickt anzubringen. Daß er vorzüglich englische Scenen als Staffage in seine Landschaften setzte, ermöglichte es ihm, fortwährend [121] als vorzüglicher Pferdemaler sich zu erproben, während das kriegerische Moment seit seinem englischen Aufenthalte mehr zurücktrat. Von einem allzu skizzenhaften Verfahren konnte er sich nicht völlig losringen. Dagegen legten seine Arbeiten bis in die letzte Zeit, als auch ihre Kraft sank, die dichterische Phantasie als Haupterbtheil des Vaters dar.

Vgl. Füßli’s Allgem. Künstler-Lexikon, Thl. II, 1. Abschnitt, S. 431 u. 432, sowie 24. Neujahrsstück der Künstler-Gesellsch. in Zürich, für 1828 (Verf.: Prof. Horner)