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Artikel „Gabler, Georg Andreas“ von Carl von Prantl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 293–294, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gabler,_Georg_Andreas&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 03:39 Uhr UTC)
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Gabler: Georg Andreas G., geb. am 30. Juli 1786 in Altorf, gest. in Teplitz am 13. Sept. 1853, Sohn des Theologen Joh. Phil. G. (s. u.), studirte am Gymnasium seiner Vaterstadt und besuchte an der dortigen Universität philosophische und juristische Vorlesungen, bezog hierauf 1804 die Universität Jena, wo er Hegel’s anhänglichster Schüler wurde und bis zu dessen Abgang (1807) verweilte. Von dort ging er nach Weimar, wo er drei Jahre hindurch den [294] Unterricht der Söhne Schiller’s leitete, und nach einem vorübergehenden Aufenthalte in Nürnberg fand er 1811 eine Anstellung als Lehrer am Gymnasium zu Ansbach, von wo er 1817 als Professor an das Baireuther Gymnasium kam, dessen Rectorat ihm 1821 übertragen wurde; 1824 übernahm er dort neben der classischen Litteratur auch das Lehrfach der philosophischen Propädeutik, und im gleichen Jahre wurde er zum Kreisscholarchen ernannt. Abgesehen von Gelegenheitsschriften („De regii imperii maiestate ac sanctitate“ 1824, und zum Amtsjubiläum des Professors J. F. Degen, 1826, und „Carmen Sapphicum“ bei Anwesenheit des Königs Ludwig, 1830) hatte G. bereits 1824 in dem Gymnasial-Programm „De disserendi ratione“ sich über die Aufgabe der Logik in ausschließlich Hegel’schem Sinne geäußert, und es folgte hierauf „Die Propädeutik der Philosophie“ (1827, als erster Band des Systemes der theoretischen Philosophie bezeichnet, ein zweiter aber folgte nicht nach), worin er lediglich eine erklärende Umschreibung der ersten Hälfte der „Phänomenologie“ Hegel’s gab. Die preußische Regierung erachtete es, da nach Hegel’s Tod (November 1831) die Spaltung seiner Schule immer sichtlicher zu Tage trat, nach mehrjähriger Ueberlegung für das geeignetste, dem trockensten Hegelianer strictester Observanz den erledigten Lehrstuhl des Meisters zu übertragen, und somit wurde G. zu Ostern 1835 nach Berlin berufen. Sein Antritts-Programm „De verae philosophiae erga religionem christianam pietate“ (1836), knüpfte an jenes Verstecken-spielen an, welches Hegel mit der christlichen Theologie geübt hatte, und enthielt unter tadelnden Bemerkungen gegen David Strauß in erbaulicher Zurichtung den Nachweis, daß die wahre (d. h. Hegel’sche) Philosophie sich in frommer Uebereinstimmung mit dem Christentum befinde. Nachdem die ersten Vorlesungen Gabler’s so großen Zuspruch gefunden hatten, daß kein Hörsaal die Zuhörer faßte, sondern die Aula benutzt werden mußte, beschränkte sich in Bälde die Theilnahme auf einen sehr engen Kreis von Freunden und Studirenden, welchen G. später nur mehr Erklärungen platonischer Dialoge vortrug. Außer einigen Vorreden zu Lections-Verzeichnissen der Universität veröffentlichte er nur noch „Die Hegel’sche Philosophie, Beiträge zu ihrer richtigen Beurtheilung und Würdigung“. Erstes (einziges) Heft (1843), worin er es versuchte, die schwerwiegenden Bedenken zu bekämpfen, welche Trendelenburg in seinen „Logischen Untersuchungen“ und in der Schrift „Die logische Frage in Hegel’s System“ erhoben hatte.