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Artikel „Gärtner, Andreas“ von Franz Schnorr von Carolsfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 376, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:G%C3%A4rtner,_Andreas&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 23:04 Uhr UTC)
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Gärtner: Andreas G., Mechaniker, geb. 1654 in Qualitz, unweit Bautzen, † am 2. Februar 1727, Sohn von Georg G., einem Pachtmann zu Obergorck, hatte zu Bautzen das Tischlerhandwerk gelernt und 1673 als Tischlergeselle zu wandern angefangen, bildete seine Geschicklichkeit aber später sowol nach einer künstlerischen als einer wissenschaftlichen Seite zu großer Vollkommenheit aus. Er hatte zu Augsburg eingelegte Arbeit gelernt, sich mit den Lehren der Architektur und der Optik beschäftigt und bis nach Venedig, Bologna, wo er Collegia hörte, Rom und Neapel seine Reisen ausgedehnt, als er 1685 nach Deutschland zurückkehrte und im folgenden Jahre sich in Dresden niederließ. Schon 1687 wurde er hier zum Hof- und Kunsttischler ernannt, später führte er die Titel Modellmeister (als solcher soll er für die Meißener Porzellanmanufactur gearbeitet haben) und Hofmechanikus. Ein langes Verzeichniß zählt die „Kunst- und theils Wunder-Sachen“ auf, welche er in den vierzig Jahren erfand, während deren er bei dem kursächsischen Hofe in Dienst stand. Besondere Schriften berichten von seinen neuerfundenen hölzernen parabolischen Brennspiegeln und von langwierigen Lampen. Als Herausgeber der Schrift über den letzteren Gegenstand nennt sich Joh. Ge. Gotthelf Hübsch (Dresden, o. J. 4°); die andere Schrift (Dresden, 1715. 4°) ist mit einer Vorrede versehen, welche davon handelt, warum G. „die Wahrhafftigkeit des bißher ausgeruffenen Perpetui Mobilis noch zur Zeit in Zweiffel ziehe.“ Seine Ansicht, daß niemals „ein durch Menschenhände gemachtes Perpetuum et per se Mobile pure artificiale quoad durantem materiam“ gefunden worden sei oder künftig gefunden werden könne, veranlaßte das Erscheinen mehrerer Schriften über diese Frage, und ist auch dies bemerkenswerth, daß der Czar Peter I., als er 1711 Dresden besuchte, mit ihm freundschaftlichen Verkehr anknüpfte. Er war niemals verheirathet und starb im 73. Lebensjahre.

Felibien und P. J. Marperger, Historie der berühmtesten Baumeister, Hamburg 1711, S. 455–463. JCCander (= Crell), Sächsisches Kron-Chronicon, Bd. 1 Leipz. 1726, S. 444 ff., 460 ff., 581 ff., Bd. 2 Leipz. 1732 S. 155 f. P. J. Marperger, Gärtneriana oder Andreä Gärtner’s Leben und Kunst-Werke. Dreßden, o. J. (1727) 4°. (Hasche), Magazin der sächsischen Geschichte, Thl. 1, Dresden 1784, S. 161 f., Thl. 2, S. 658. Nagler, Künstlerlexicon, Bd. 4, München 1837, S. 549. J. C. Poggendorff, Biograph.-litter. Handwörterbuch, Bd. 1, Leipz. 1863, Sp. 827 f.