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Artikel „Fuhrmann, Augustin“ von Adolf Schimmelpfennig in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 189, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fuhrmann,_Augustin&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 05:55 Uhr UTC)
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Fuhrmann: Augustin F., Mystiker, geb. 1591 in Ohlau, † 1648 in Brieg, hatte seine Studien in Frankfurt gemacht, und wurde, nachdem er in Strehlen das Diaconat ein Jahr bekleidet hatte, 1618 zum Pfarrer in Rankau bei Nimptsch berufen. Während der Pest 1634 privatisirte er, ausdrücklich noch als Pastor von Rankau bezeichnet, in Brieg, blieb aber dort als Diacon bei der Stiftskirche zurück und ist als solcher auch dort gestorben. Mit Theodor v. Tschesch (s. d.) und Abraham v. Franckenberg eng befreundet, lebte er mit ihnen der Ueberzeugung, daß, wie es in einem seiner Tractate heißt, „ein wahrer Christ zum Zeugniß und Unterscheid nicht einen Religionsnamen, sondern ein gottseliges, christliches Leben habe“. Seine bei den Anhängern Weigel’s und Böhme’s beliebten Schriften sind erst nach seinem Tode in Amsterdam erschienen. Daß die Seele nur durch vielfache Kämpfe „aus ihr selbst heraus und in Gott hineinzupilgrimiren“ im Stande sei, „um in ihre Friedensruhe einzukehren und in Ewigkeit in Friede zu ruhen“, ist der Inhalt zweier Tractate, zu denen noch das „Brustbild der Liebe Jesu“ kommt, „vorgestellt an dem Jünger, der an der Brust Jesu lag, erklärt durch einen Prediger A. F. Amsterdam 1679 und geschrieben Anno 1629“, in welchem die Vereinigung der Seele mit Jesu allegorisch geschildert wird. Seine „Rettung der alten, wahren, christlichen katholischen Religion samt vorgedrucktem Sendschreiben an die Herrn politicos im Papstthum ausgesandt von Theophilo Trabuthio“, Amsterdam 1679 und 1689, lateinisch unter dem Titel: „De redivivo Christianismo“, die bei den Orthodoxen viel Aergerniß angerichtet hat, enthält eindringliche Mahnungen an die Christen, zu werden, was Christus gewesen ist und aufzuhören, sich um der Namen willen gegenseitig anzufeinden und zu verdammen.

Lichtstern, Schl. Fürstenkrone, Frkf. 1685. S. 109-111. Liefmann, De Fanaticis Siles. § 18. Arnold, Kirchen- und Ketzerhist. III. S. 124. Walch, Religionsstreitigkeiten außer der luth. K. IV. 1077. Ehrhardt, Presbyterol. II. 82. Schönwälder, Piasten zum Briege. III. 118.