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Artikel „Friedrich Tuto, Markgraf von Meißen und Landsberg“ von Franz Xaver von Wegele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 563–564, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Friedrich_Tuta&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 17:16 Uhr UTC)
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Friedrich Tuto, Markgraf von Meißen und Landsberg, geb. im Jahre 1269, Sohn des Markgrafen Dietrich von Landsberg, Enkel des Markgrafen Heinrich des Erlauchten von Meißen. Im J. 1285, also noch sehr jung, gelangte er in Folge des Todes seines Vaters in den Besitz der Markgrafschaft Landsberg, die fast das ganze sogenannte Osterland mit Leipzig, Grimma, Weißenfels, das Residenz war, mit in sich begriff. Die Wirren, die damals das wettinische Haus erfüllten, haben auch ihn in Mitleidenschaft gezogen. Das Hinscheiden seines Großvaters, das in den ersten Wochen 1288 erfolgte, eröffnete ihm großer Aussichten, er mußte aber die Lausitz an seinen Vetter Diezmann, den Sohn des Landgrafen Albrecht von Thüringen, überlassen und in den Besitz der Markgrafschaft Meißen sich mit eben diesem seinem Oheim Albrecht und mit Friedrich, dem Sohne Heinrichs des Erlauchten aus seiner dritten Ehe mit Elisabeth von Miltitz, theilen. Hierauf hat er sich der Beruhigung seiner durch diesen Erbgang in Gährung gerathenen Gebiete zugewendet und zu diesem Zwecke Schritte gethan, die ganze Markgrafschaft Meißen in seine Hände zu bringen. Dieses sein Bestreben war von Erfolg begleitet und er wurde bei der Aufbringung der Opfer, die es erheischte, von den Ständen des Landes, die offenbar die Einheit der Herrschaft der Theilung derselben vorzogen, ausgiebig unterstützt. So kam (1289) ein Cessionsvertrag mit dem Landgrafen von Thüringen für seinen Antheil an der Mark Meißen, und mit Heinrich dem Kleinen für die Stadt und das Gebiet von Dresden zu Stande. Aber nur für kurze Zeit durfte sich F. des errungenen Erfolges freuen. Bereits am 16. August 1291, erst 22 Jahre alt, ist er gestorben, bald nachdem König Rudolf das von ihm pacificirte Thüringen verlassen hatte. F., der mit Catharina, einer Tochter Herzogs Heinrich von Niederbaiern vermählt war, hinterließ keinen Sohn, nur eine einzige Tochter, Elisabeth, deren fernere Schicksale sich jedoch nicht sicher nachweisen lassen. Seine Gemahlin soll wieder in ihr Geburtsland zurückgekehrt sein, [564] was aber vor dem J. 1303 kaum geschehen sein könnte. Seine Mutter, die Markgräfin Helene, eine Tochter des Markgrafen Johann I. von Brandenburg, hat den Sohn um mehrere Jahre überlebt. Der frühzeitige Tod des Markgrafen wird von einer späteren Quelle, indeß mit geringer Wahrscheinlichkeit, einer Vergiftung zugeschrieben. Den Beinamen „Tutta“ (Tuto, Tuta) hat F. schon bei seinen Lebzeiten geführt; derselbe wird verschiedenartig meist als „Stammler“ gedeutet. Friedrichs Tod ist der Anfang neuer und für das wettinische Haus verhängnißvoller Verwicklungen gewesen, die sich zunächst an Landgraf Albrecht von Thüringen und den Markgrafen Friedrich den Freidigen (s. d.) anlehnen.

Tittmann, Markgraf Heinrich der Erlauchte. – Wegele, Friedrich der Freidige, Markgraf von Meißen etc.