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Artikel „Fröhlich, Erasmus“ von Karl Werner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 132–134, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fr%C3%B6hlich,_Erasmus&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 08:58 Uhr UTC)
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Fröhlich: Erasmus F., geb. zu Graz am 2. Oct. 1700, † zu Wien 1758, trat im 16. Lebensjahre in den Jesuitenorden ein, studirte zu Graz, Leoben und Wien, und lehrte hierauf zuerst in Klagenfurt, sodann in Wien [133] Mathematik, Geschichte und Münzkunde. Die Anregung zu numismatischen Studien verdankte er seinen beiden Ordensgenossen, P. Christian Edschlager, der sich als Missionär in der Türkei und in Griechenland aufgehalten und daselbst Münzen gesammelt hatte, und P. Karl Granelli, Beichtvater der verwittweten Kaiserin Amalia. In den J. 1733–36 erschienen seine vier ersten Schriften über Münzkunde, die im J. 1737 in einem Bande vereinigt nochmals gedruckt wurden: „Quatuor tentamina in re nummaria vetere: 1) Dissertatio compendiaria de utilitate rei nummariae veteris. 2) Appendicula ad nummos coloniarum Romanarum, a cl. Veillantio editos. 3) Appendicula ad nummos urbium graece loquentium sub Augustis editos a laudato Vaillantio vulgatos. 4) De nummis monetariorum veterum culpa vitiosis“. Diesen Schriften folgten noch zwei andere ähnlichen Inhaltes, nebst einer auf numismatische Studien gegründeten Beleuchtung der Geschichte der Seleucidenherrschaft: „Annales compendiarii regum et rerum Syriae“ (1744), welche letztere Schrift ihn in eine litterarische Fehde mit dem Leipziger Gelehrten Gottlieb Wernsdorf verwickelte. Dieser Fehde lag ein theologisches Interesse zu Grunde, so ferne es sich nämlich um die von dem Protestanten Wernsdorf bestrittene canonische Auctorität der beiden Makkabäerbücher handelte. (Die Litteratur dieses Streites bei Backer Ecrivains de la Comp. de Jés. und Wurzbach, Biograph. Lex., Artikel Fröhlich). Die hervorragenden Leistungen Fröhlich’s als Numismatiker und Historiker lenkten die Augen der Kaiserin Maria Theresia auf ihn; er wurde in der von der Kaiserin für den jungen Adel gegründeten Unterrichtsanstalt (Theresianum) zum Lehrer der Geschichte, Archäologie, Diplomatik, Wappenkunde und griechischen Sprache, und zugleich auch zum Bibliothekar des Theresianums ernannt. In dieser ehrenvollen Stellung setzte er seine numismatischen Studien weiter fort; in den Jahren 1753–55 erschienen zwei weitere Werke, welche ihn in weiten Kreisen berühmt machten: „Regum veterum numismata rariora“ und „Dubia de Minnisari aliorumque Armeniae regum nummis“. In Vereinigung mit seinem von ihm zu numismatischen Studien angeleiteten Ordensgenossen P. Khell und mit Jamerai Duval arbeitete er auf Anregung des Vorstehers des kaiserl. Münzcabinetts de France einen Katalog der antiken Münzen des kaiserl. Cabinetes aus: „Numismata cimelii austriaci Vindobonensis“ (Wien 1755, 2 Bde.). Eben so machte er sich um die heimische Landes- und Kirchengeschichte theils durch eigene Arbeiten, theils durch Anregung und Förderung der Arbeiten Anderer verdient. Er publicirte die von ihm überarbeiteten „Diplomataria sacra ducatus Styriae“ seines Ordensgenossen P. Sigismund Pusch (Wien 1757); durch ihn veranlaßt, widmeten sich zwei junge Männer der Erforschung der Geschichte ihres engeren Vaterlandes: Graf Coronini, der eine Geschichte von Görz und Istrien schrieb (Bd. IV, S. 501), Georg Pray, der die Geschichte Ungarns bearbeitete. Verschiedene kleinere Abhandlungen junger Adelicher, welche auf Einzelheiten der österreichischen Adels- oder Regentengeschichte Bezug haben, wurden unter seiner Leitung abgefaßt. Sein Ordensgenosse Denis (Bd. V, S. 51) wurde durch ihn auf das Studium der Bücherkunde und Litterargeschichte hingelenkt. Er stand in gelehrtem Verkehre mit van Swieten, mit Gori in Florenz, mit dem Marchese Savorgnano und Apostolo Zeno in Venedig, mit Barthélemy in Paris; mit P. Hell betrieb er auch astronomische Studien, übersetzte die Optik seines Ordensgenossen P. Castel ins Lateinische, und ließ gelegentlich auch einmal eine Abhandlung „De figura telluris“ (Wien 1743) erscheinen. Derlei Nebenarbeiten lassen ihn, obschon ihnen sonst weiter keine Bedeutung zukommt, als einen vielseitig gebildeten Mann erkennen; das Verdienst seines Wirkens ist auf jenem Gebiete zu suchen, auf welchem er sich einen bleibenden Namen erworben hat. Der Numismatiker Eckhel anerkannte dasselbe durch die Worte, die er ihm als Grabschrift widmete: „Hunc facta loquentur“. [134] Das kaiserl. Münz- und Antikencabinet bewahrt ein in Oel gemaltes Bildniß Fröhlich’s.

Vgl. Bergmann, Pflege der Numismatik in Oesterreich im 18. Jahrh. (Wien 1856). Wurzbach, Biographisches Lex. Meusel, Lex. d. 1750–1800 verstorb. teutschen Schriftsteller.