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Artikel „Falkenstein, Thomas von“ von Wilhelm Vischer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 557–558, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Falkenstein,_Thomas_von&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 08:14 Uhr UTC)
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Band 6 (1877), S. 557–558 (Quelle).
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Falkenstein: Thomas von F. (im Jura) war ein Sohn des Hans Friedrich, ein Enkel des Hans v. F. Dieser letztere besaß außer dem Schlosse Alt-Falkenstein in der Klus bei Balsthal, das er aber im J. 1420 sammt der dazu gehörigen Herrschaft der Stadt Solothurn verkaufte, als Erbe seiner Mutter Amelia v. Gösgen Schloß und Herrschaft Gösgen an der Aare nebst der damit verbundenen Vogtei über das Stift Schönenwerth. Sein Sohn Hans Friedrich erwarb durch Heirath mit Claranna, der Tochter des Grafen Otto von Thierstein, die Herrschaft Farnsburg und die landgräflichen Rechte im Sißgau und im Buchsgau. Die Landgrafschaft Buchsgau, auf welche auch von anderer Seite her Ansprüche erhoben wurden, verkauften Hans und Hans Friedrich 1426 den Städten Bern und Solothurn, dagegen empfingen sie in demselben Jahre durch den Bischof Johann von Basel, den Lehnsherrn der Landgrafschaft Sißgau, die Belehnung mit derselben. Vor dem J. 1428 starb Hans Friedrich, die Vormundschaft über seine beiden Söhne Thomas und Hans wurde, nachdem auch deren Großvater Hans im J. 1429 gestorben war, von den Städten Bern und Solothurn übernommen, in deren Burgrecht sich letzterer vor längerer Zeit hatte aufnehmen lassen. Bis zu ihrer Volljährigkeit lebten Thomas und Hans meist in Bern. Nachdem sie dieselbe erreicht hatten, theilten sie im J. 1443 ihre Besitzungen in der Weise, daß der ältere Thomas Schloß und Herrschaft Gösgen, der jüngere Hans Farnsburg und die Landgrafschaft im Sißgau erhielt. Inzwischen war der Krieg zwischen der Mehrzahl der eidgenössischen Orte einerseits, Zürich und Oesterreich andrerseits ausgebrochen. Die Falkensteinischen Brüder ließen sich überreden, das bisherige freundschaftliche Verhältniß zu Bern und Solothurn aufzugeben und sich an Oesterreich anzuschließen. Am 30. Juli 1444 nahm Thomas, nachdem er unmittelbar zuvor der Stadt Bern abgesagt hatte, in Gemeinschaft mit Hans v. Rechberg, einem der thätigsten Parteigänger Oesterreichs in diesem Kriege, verrätherischer Weise das ihr gehörige Städtchen Brugg im Aargau ein, plünderte und verbrannte es. Von nun an finden wir ihn, vielfach in Gesellschaft Rechberg’s, sich an den Kriegsereignissen betheiligen, so namentlich am 26. Aug. 1444 an der Schlacht bei St. Jakob an der Birs, am 22. Oct. 1448 an dem Ueberfall und der Einnahme Rheinfeldens. Wenige Tage nach der Einnahme Bruggs hatten Bern und Solothurn das Schloß Gösgen erobert und zerstört; die Herrschaft hielten sie inne bis zum J. 1453, in welchem sie sie zurückgaben, jedoch unter so erschwerenden Bedingungen, daß Thomas sie im J. 1458 an Solothurn verkaufte. Dagegen brachte er die Rechte seines Bruders an Farnsburg und der Landgrafschaft Sißgau an sich. Nachdem er aber im J. 1460 in den neuen zwischen Oesterreich und den Eidgenossen ausgebrochenen Krieg verwickelt und in demselben schwer geschädigt worden war, schritt er zum Verkaufe auch dieser Besitzungen. Er trat sie im August 1461 um 10000 Gulden der Stadt Basel ab. Dann zog er über den Rhein und erwarb die Veste Heidburg bei Rottweil. Bald nach 1479 scheint er gestorben zu sein. Mit seinem Enkel Johann Christoph erlosch in der zweiten Hälfte des folgenden Jahrhunderts sein Geschlecht. – Thomas war zweimal verheirathet, mit Ursula v. Ramstein und mit Amelia v. Weinsberg. Wir kennen die Namen mehrerer ehelicher und unehelicher Kinder von ihm. Was aber von der Angabe der Zimmerischen Chronik zu halten ist, daß Bosso v. Falkenstein, unter welchem dem Zusammenhange nach niemand anders als unser Thomas verstanden sein kann, zwanzig eheliche und ebensoviele uneheliche Kinder gehabt, müssen wir dahingestellt sein lassen.

Wurstisen, Basler Chronik. Bruckner, Merkwürdigkeiten der Landschaft Basel, Stück XVII. Ochs, Geschichte von Basel. Ildefons v. Arx, Geschichte der Landgrafschaft Buchsgau. Solothurner Wochenblatt. J. I. [558] Amiet, Thomas v. Falkenstein, der Mordbrenner von Brugg (in der Zeitschrift: Die Schweiz, Jahrg. 1865, S. 455 ff.). J. J. Bäbler, Thomas von Falkenstein und der Ueberfall von Brugg, Aarau 1867. Verschiedene Aufsätze im Anzeiger für schweizerische Geschichte (Aeltere und Neue Folge).