ADB:Fabricius, Rainer
Albert V. an der Universität eingeräumte Stellung verkümmern wollte. Der Herzog hatte ihnen nämlich die Artistenfacultät übergeben, und als der Senat trotzdem zwei Professoren dieser Facultät ernannte, so erblickten die Genannten darin eine Verkümmerung der ihnen zugesicherten Stellung; auch wollten sie den Eid auf die Statuten der Universität nicht leisten, weil sie schon durch ihre Ordensgelübde verpflichtet seien. Als sie damit nicht durchdrangen, ließen sie ihr Pädagogium und ihren Cursus eingehen und F. begab sich nach München. Jedoch 1576 setzten die Jesuiten ihren Willen durch, und F. trat 1588 ebenfalls wieder als Professor in Ingolstadt ein, las seit 1591 über Moralphilosophie und Politik und hatte damals den Erzherzog Ferdinand von Oesterreich unter seinen Zuhörern. Im J. 1609 trat F., damals Senior der Facultät, in Ruhestand, blieb aber Mitglied derselben, lebte von 1615 an in Biburg und starb 1625 im März 93 Jahre alt. Aus den Ereignissen seines Lebens wird noch erwähnt, daß er den nachmaligen Heiligen Stanislaus Kostka auf dessen Reise nach Rom begleitete.
Fabricius: Rainer F., aus Lüttich, geb. 1532, Jesuit, wirkte seit 1570 an der Universität Ingolstadt als Lehrer der Rhetorik und war 1573 Decan der Artistenfacultät. Als solcher führte er auch mit Friedrich Alber den Streit gegen den Senat der Universität, welcher die den Jesuiten von dem Herzoge- Mederer, Annales acad. Ingolstad. t. II. – Prantl, Gesch. der Ludwig-Maxim.-Universität. Bd. 1.