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Artikel „Erdödy, Thomas Graf“ von Wilhelm Edler von Janko in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 194–195, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Erd%C3%B6dy,_Thomas_Graf_von&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 20:10 Uhr UTC)
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Erdödy: Thomas Graf E., kaiserl. General, Banus von Croatien, Slavonien und Dalmatien, gleich ausgezeichnet als Krieger und Staatsmann. 1558 geboren, erhielt er schon mit 26 Jahren die wichtige Würde eines Ban von Croatien und machte sich aber auch sofort durch Thatkraft und Umsicht bemerkbar. Gleich im ersten Jahre seiner Erhebung zum Banus bestand er nicht nur [195] ein glückliches Gefecht mit den in Krain eingefallenen Türken, sondern befreite auch 16000 von ihnen zusammengeschleppte Landleute. Im folgenden Jahre – 1585 – überfiel E. Kostaniza und steckte es in Brand, größeren Vortheil errang er aber 1586 gegen Ali Pascha bei Ivenics, wo er mit nur 800 Mann 5000 Türken auseinanderjagte, ihnen 24 Fahnen abnahm und Ali mit eigener Hand tödtete. Gleiches Schicksal wie Kostaniza bereitete E. das Jahr darauf dem festen Kopana, wo er 15000 Gefangene machte. An dem großen Siege von Sissek 1593 hatte er mit Auersperg und Eggenberg großen Antheil und in Verbindung mit diesen bemächtigte er sich 1595 der Festung Petrinia. Von jetzt an vertauschte E. die Rolle des Kriegers mit der des Staatsmannes; er unterhandelte zuerst den Frieden von 1604 in Ofen und brachte hierauf, nachdem derselbe gescheitert, den viel schwierigeren Vergleich mit Bathory und Bocskay zu Stande. 1611 übernahm er die 1596 resignirte Banuswürde von Croatien etc. neuerdings, legte sie aber nach 4 Jahren wieder nieder um mit dem Amte eines magister Tavernicarum (Kronschatzmeister) betraut zu werden. In Anerkennung seiner vielfachen Verdienste wurde er mit der Würde eines Geheimraths, Erbobergespans von Waradin und endlich dem goldenen Vließe belohnt. E. † 1624. Von seinen vier aus der Ehe mit Anna Maria Ungnad, Reichsfreiin v. Weißenwelf hinterlassenen Söhnen focht Sigismund mit Auszeichnung gegen die Türken.

Gauhen, Historisches Heldenlexikon, Leipzig 1716. Schweigerd, Oesterreichische Helden und Heerführer, Leipzig 1852.