Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Erarich, König der Ostgothen“ von Felix Dahn in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 382–383, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Erarich&oldid=- (Version vom 16. Oktober 2024, 04:26 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Enslin, Adolf
Band 48 (1904), S. 382–383 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Erarich in der Wikipedia
Erarich in Wikidata
GND-Nummer 138803331
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|48|382|383|Erarich, König der Ostgothen|Felix Dahn|ADB:Erarich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138803331}}    

Erarich, König der Ostgothen, a. 541/542. Er war nicht Ostgothe, sondern Rugier; von dieser (ebenfalls gothischen) Völkerschaft hatten gar Viele den Zug Theoderich’s nach Italien begleitet, sich ungetrennt, vielmehr von den Ostgothen geschieden, in einer (uns unbekannten) Landschaft der Halbinsel angesiedelt und, da sie sich der Mischehen enthielten, ihre Eigenart sechzig Jahre hindurch bewahrt. Als nun in dem siebenten Jahre des schweren Kampfes der Ostgothen gegen Belisar König Ildibad (s. den Artikel) ermordet worden war, erhoben in der allgemeinen Verwirrung jene Rugier einen aus ihrer Mitte, E., zum König des meisterlosen Reiches; wenig gefiel das den Ostgothen, [383] die Anmaßung des Nebenvölkleins mochte sie verdrießen, zumal er gegen die Byzantiner nichts ausrichtete: sie trugen daher die freilich sehr hoffnungsarme Krone dem Neffen Ildibad’s an, dem jungen Helden Totila (s. den Artikel), der noch die Veste Treviso hielt, aber, empört über die Ermordung seines ausgezeichneten Oheims, schon mit dem kaiserlichen Feldherrn über die Ergebung verhandelte; er versprach den Gothen die Wahl anzunehmen und den Kampf fortzuführen, falls E. beseitigt werde. Da dieser an seinem Volke wie früher Theodahad (s. den Artikel) zum Verräther ward, da er neben der offen unter Zustimmung der Gothen mit Byzanz geführten Friedensverhandlung auf Grund der weiland Vitigis (s. den Artikel) von Justinian gewährten Bedingungen (Abtretung von Sicilien und ganz Italien bis an den Po) heimlich dem Kaiser ganz Italien gegen Geld und die Würde eines Patricius in die Hände spielen wollte, ward er nach nur fünfmonatlicher Herrschaft von den Gothen getödtet und Totila zu seinem Nachfolger erhoben.

Quellen und Litteratur: Dahn, Die Könige d. Germanen II, München 1862, S. 227; – Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker I, 2. Auflage. Berlin 1899, S. 268.