ADB:Embricho
Adalbert I. von Mainz kam er in die königliche Canzlei und wurde zugleich, im J. 1114, Propst an der Marienkirche zu Erfurt. Im J. 1127 berief ihn die Empfehlung desselben Mainzer Erzbischofs und der Wille des K. Lothar III. auf den bischöflichen Stuhl von Wirzburg. Hier war nach dem Tode des Bischofs Erlung 1122 ein Schisma ausgebrochen und stritten sich Gebhard von Henneberg und der vormalige Domprobst Rudger um die bischöfliche Würde. Nach Rudgers Tod (1125) hatte Gebhard den Versuch gemacht, den Platz zu behaupten, aber durch die Gewaltthätigkeiten, die er oder doch seine Anhänger zu diesem Zweck sich zu Schulden kommen ließen, verscherzte er die Gunst des Papstes, des Königs und Adalberts von Mainz und das Bisthum wurde ihm nun endgültig abgesprochen. K. Lothar hatte gegenüber der drohenden Haltung, die die staufischen Brüder, die auch in Ostfranken stark begütert waren und Einfluß besaßen, hinreichende Gründe, den Wirzburger Stuhl mit einem ihm durchaus ergebenen Manne besetzt zu wünschen. So geschah es, daß Dank seiner Dazwischenkunft und der Fürsprache des Mainzer Metropoliten der bisherige Erfurter Propst vom Wirzburger Capitel gewählt und von dem Könige sofort mit den Regalien ausgestattet und von Adalbert geweiht wurde. Bischof E. war in der That eine ausgezeichnete Persönlichkeit, ebenso gewandt in der Behandlung politischer Geschäfte, als eifrig in der Erfüllung seines bischöflichen Berufes. Dem Kaiser Lothar ist er die ganze Zeit seiner Herrschaft hindurch treu zur Seite gestanden, bei allen wichtigen Veranlassungen treffen wir ihn in seiner Nähe. K. Lothar hat sich zugleich häufiger als sonst in einer Stadt des Reiches zu Wirzburg aufgehalten und die wichtigsten Handlungen seiner Regierung hier vorgenommen. – Embrico’s inneres Walten anlangend, ist es ihm gelungen, der Verwirrung, die das vorausgegangene fünfjährige Schisma veranlaßt hatte, zu steuern und Ordnung in weltlichen wie in geistlichen Dingen herzustellen. Eine ziemlich große Anzahl von Urkunden läßt uns diese seine Thätigkeit überblicken; wichtige Klostergründungen, wie die Schottenabtei zu Wirzburg, die Prämonstratenserpropstei Zell in der Nähe von Wirzburg, sind, die eine durch sein unmittelbares, die andere durch sein mittelbares Zuthun ausgeführt worden. Auch an der Stiftung der Cist. Abtei Ebrach scheint er nicht ohne Antheil geblieben zu sein. In diesen wie in ernstern Fragen stimmte er wol mit Bischof Otto I. von Bamberg innig überein, dem er, beredt wie er war, am 3. Juli 1139 im Dom daselbst die Leichenrede gehalten hat. Nach dem Tode Kaiser Lothars und der Erhebung des Staufers Konrad wurde Embrico’s Mitwirkung an den allgemeinen Angelegenheiten des Reiches in noch größerem Umfange in Anspruch genommen und fand er noch häufiger Gelegenheit, seinen Eifer und seine Gaben in dieser Richtung geltend zu machen. E. gehört offenbar zu den einflußreichsten Persönlichkeiten in dieser Zeit. Er schloß sich gleich anfangs König Konrad an, der bekanntlich durch die päpstliche Partei zur Krone gelangt ist. So hat er u. a. auf dem Zuge gegen Herzog Heinrich den Stolzen an die Werra und nach Sachsen den König begleitet. In demselben Jahre machte er eine Reise nach Rom, zunächst, wie es scheint, um einer päpstlichen Berufung Folge zu leisten, vielleicht aber nebenher doch auch, um einen Auftrag des Königs auszuführen. Im J. 1140 begleitet er K. Konrad auf dem Feldzug [80] gegen die Welfen nach Schwaben und begegnen wir ihm im Verein mit einer Reihe hochangesehener Namen bei der Belagerung von Weinsberg. Zwei Jahre später schickt ihn der König ausdrücklich in eigenem Interesse, vor allem des beabsichtigten Römerzuges wegen, nach Rom. Die letzte wichtige Action Embrico’s war die Reise nach Constantinopel im J. 1146, die er wieder im Auftrage König Konrads und in Gesellschaft einer Anzahl angesehener Herren unternahm. Der Zweck dieser Sendung war theils die Geleitung der Schwägerin Konrads, Bertha’s von Sulzbach, der Braut des griechischen Kaisers Emanuel, theils diplomatische Unterhandlungen zum Zwecke eines verabredeten gemeinsamen Angriffes gegen König Roger von Sicilien. Der Aufenthalt Embrico’s in der Hauptstadt des griechischen Reiches dauerte ziemlich lange, auch nach der vollzogenen feierlichen Vermählung Bertha’s mit Kaiser Emanuel. Erst im Herbst 1146 trat er, reich beschenkt, den Rückweg an, erkrankte aber unterwegs und starb am 10. November in Aquileja, wo er auch seine Ruhestätte gefunden hat.
Embrico, Bischof von Wirzburg (1127–46), stammte, wenn auch nicht, wie die unsichere Ueberlieferung will, aus dem Hause der Grafen von Leiningen, so doch ohne Zweifel aus einem angesehenen Geschlechte, vermuthlich des Mainzer Sprengels. Seine Studien hat er, wenn wir aus seiner Bekanntschaft mit Hugo Metellus von Toul den zutreffenden Schluß ziehen, in Lothringen und wahrscheinlich auch in Paris gemacht. Vermöge seiner hervorragenden Eigenschaften und durch die Gunst des Erzbischofs