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Artikel „Ellendt, Ernst“ von Wilhelm Schrader in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 48, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ellendt,_Ernst&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 13:17 Uhr UTC)
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Ellendt: Johann Ernst E., geb. 18. Febr. 1803 in Colberg, Bruder des vorigen, während des Kriegs mit den Eltern nach Königsberg und Memel übergesiedelt, früher zum Handelsstande bestimmt und deshalb von dem Gymnasialunterricht fern gehalten, trat erst 1818 in die Tertia des Friedrichscollegiums zu Königsberg ein, und ging bereits 1820 auf die dortige Universität über, wo er unter Lobeck’s, Herbart’s und Drumann’s Leitung bei seinem energischen Fleiße rasch fortschritt und bald die Anerkennung, später die herzliche Freundschaft seiner Lehrer gewann. Unter Fortführung seiner Studien, besonders für die griechische Sprache, unterrichtete er zuerst seit 1821 an der höheren Töchterschule und seit 1825 an der Kneiphöf’schen höheren Bürgerschule, welche 1835 in das jetzt noch bestehende Gymnasium umgestaltet wurde. Auch als Lehrer mit großer Hingebung und glücklichen Erfolgen thätig wurde er 1838 nach Struve’s Tode zum Director des altstädtischen Gymnasiums ernannt, welche Anstalt er durch seine Energie, sein Geschick und seine selbstlose unermüdliche Thätigkeit aus tiefem Verfall geradezu rettete und bald zu großer Blüthe förderte. Im J. 1844 wurde er von der Universität in Königsberg propter ingenii et doctrinae praestantiam administratione rei scholasticae sollertissima et scriptis luculenter comprobatam zum Doctor honoris caussa ernannt. Er starb 27. April 1863 nach kurzer Krankheit, welcher sein durch rastlose Arbeit untergrabener Körper nicht zu widerstehen vermochte, und wurde somit einer Thätigkeit entrissen, welche sonst noch reiche Frucht versprach. Neben kleineren Abhandlungen erschien von ihm im Druck: „Specimen quaestiones Arrianearum“, 1831; „Arriani libr. recens. et annotat. inst.“, II. voll. 1832; „De Arrianeorum librorum reliquiis“, 1836; „Materialien zum Uebersetzen aus dem Lateinischen für die mittleren Classen“, 1842, 4. Aufl. von Seyffert, 1871; „De praepositionis a cum nominibus urbium iunctae usu apud Livium“, 1843. Drei homerische Abhandlungen („Ueber den Einfluß des Metrums“, „Ueber homerischen Sprachgebrauch“ und „Sammlung der Parallelstellen zu Ilias XI“) gesammelt durch seinen Sohn, Dr. Georg Ellendt, herausgegeben 1864. Das Hauptwerk Ellendt’s: „Loci paralleli ad Homeri carmina“ ist von ihm handschriftlich hinterlassen und wird von 1874 an in mehreren Bänden bei Tempsky in Prag durch seinen oben erwähnten Sohn herausgegeben.