ADB:Elerdus, Nikolaus
[6] geschickt, wo er aber wegen der Pest nur dreiviertel Jahre bleiben konnte. Er ging deshalb nach Ruppin, von da nach Berlin, weiter nach Brandenburg und zuletzt nach Zittau, von hier aber 1606 auf die Universität nach Wittenberg, wo er jedoch auch seine Studien aus Mangel an Mitteln nicht so lange, als er gewünscht, fortsetzen konnte, sondern in Condition gehen mußte. Im Jahr 1611 berief ihn der Magistrat zu Mittenwalde als Rector und den 7. Febr. 1612 erhielt er die Vocation als Prediger an St. Marien zu Berlin, in welches Amt er am Sonntage Oculi eingeführt wurde; 1632 aber bestätigte ihn der Kurfürst als Propst an St. Nicolai, wozu der Magistrat ihn designirt hatte. Die Würde eines Consistorialraths hatte er abgelehnt. Er starb am 14. Aug. 1637 und sein Grabdenkmal mit vier lateinischen Distichen findet sich in der St. Nicolaikirche zu Berlin. Seine Schriften sind bei Küster, Altes und Neues Berlin Th. 1. S. 325 ff. aufgeführt. Außerdem findet sich ein Band Leichenpredigten von ihm vom J. 1628 in 8. unter Nr. 295 in der Bibliothek des grauen Klosters. In dem Sammelbande Varia I. daselbst desgleichen Gelegenheitsgedichte auf J. Colerus, P. Vehr u. A. M. F. Seidel in seinen Icones p. 146 erzählt von ihm noch folgendes. Als im Jahr 1622 wegen der verringerten Münze und daher entstandener Kipperei zu Berlin ein großer Aufstand erregt und die Häuser mehrerer angesehener Kaufleute gestürmt wurden, habe E. den Aufstand durch eine Predigt beschwichtigt und seine Schrift „Annonae charitas Marchica oder theure Zeit und Hungersnoth“ (1622) verfaßt. Das eine von ihm verfaßte Kirchenlied „O ew’ger Gott, Herr Zebaoth“ steht in Krüger’s P. P. M. vom J. 1661.
Elerdus: Nikolaus E., lutherischer Theologe, wurde am 17. Oct. 1586 zu Wusterhausen in der Grafschaft Ruppin geboren, woselbst sein Vater Bartholomäus „Elerdt“ Pfarrer war. Im J. 1597 wurde er in die Schule nach Guben- Vgl. außerdem Porst, Theolog. homilet. Halle 1727. 4. S. 417 und 525. Er ist nicht zu verwechseln mit dem schottischen Abte gleichen Namens des 12. Jahrhunderts, worüber Jöcher I, 119.