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Artikel „Ekkehart, Chronist“ von Wilhelm Wattenbach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 793–794, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ekkehart_(Chronist)&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 02:07 Uhr UTC)
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Ekkehart, Chronist, lebte noch 1125. Von seinem Leben wissen wir sehr wenig; er hat die Bibliothek des Bamberger Klosters Michelsberg fleißig benutzt und ist vielleicht dort Mönch gewesen. Aber auch in Corvey hat er sich aufgehalten und mag, wie viele lernbegierige Cleriker des 11. Jahrhunderts, verschiedene Lehrer aufgesucht und sich in der Welt umgesehen haben. Sicher ist, daß er 1101 an einer Pilgerfahrt nach Jerusalem Theil nahm; sein Rückweg führte ihn nach Rom, 1106 war er bei dem Concil von Guastalla und zu Heinrich V. ist er in nahe Beziehung getreten. Der Bischof Otto von Bamberg erhob ihn 1108 zum Abt des neugebildeten Klosters Aura an der fränkischen Saale unweit Kissingen. Schon vor 1100 finden wir E. beschäftigt mit der Ausarbeitung einer großen Weltchronik, welche er unermüdlich immer wieder umgeformt, erweitert und fortgesetzt hat, bis zum J. 1125. Es ist die sorgfältigste, am besten durchgearbeitete Weltchronik, welche wir aus dem Mittelalter haben, wahrhaft bewundernswerth, wenn man die Mangelhaftigkeit der Hülfsmittel berücksichtigt. Mit der annalistischen Aufzählung verband er ausführliche [794] Erzählung, ganze Volksgeschichten der Gothen, Hunnen, Franken etc. Dann sonderte er diese wieder aus zu einem besonderen Werke, ebenso die Geschichte des ersten Kreuzzuges, um besseres Ebenmaß herzustellen. Den Schluß bildete die ausführliche Erzählung der Zeitgeschichte, für uns der werthvollste Theil. Hier nun spiegelt sich uns die verworrene Zeit, in welcher es so schwer war, einen sicheren Standpunkt zu gewinnen, da die Häupter der Christenheit miteinander in Kampf gerathen waren. Wiederholt wechselnd, war E. zuerst auf der Seite Heinrichs IV., setzte dann seine ganze Hoffnung auf Heinrich V., in dessen Auftrag er eine Umarbeitung seiner Chronik ausführte. Endlich aber wandte er sich doch auch von Heinrich V. ab und schloß mit einem harten Urtheil über ihn. Lange Zeit war Ekkeharts Werk nur unter dem Namen der „Ursperger Chronik“ bekannt, in welcher es bis 1229 fortgesetzt ist. Erst G. Waitz hat es in seiner ursprünglichen Gestalt Mon. Germ. SS. VI herausgegeben.

Vgl. Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen IV. §. 27.