ADB:Egon III., Graf von Freiburg

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Artikel „Egon III.“ von Arthur Kleinschmidt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 691–692, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Egon_III.,_Graf_von_Freiburg&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 08:27 Uhr UTC)
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Egon III., Graf von Freiburg, † 1318, war der älteste Sohn des Grafen Konrad I., des Vollenders des Freiburger Domes. Bei der Erbtheilung vom 28. Juli 1272 erhielt er die Grafschaft Freiburg und den Besitz unterhalb des Baches zu Heitersheim, übernahm die hierauf lastenden Schulden und gelobte seinem Bruder Heinrich zur Wiedererlangung der Stadt Neuenburg zu verhelfen. Auch that er dies und verwickelte sich dadurch in neue Schulden und bald darauf mit seinem Bruder in Zwist, der erst kurz vor dessen Tode, 1300, durch Schiedsrichter erledigt wurde. E. war ein Charakter, der nicht mehr in seine Zeit paßte, ein Mann der Gewalt; trotzig, schroff und übermüthig handelte er nach den Eingebungen eines wilden und willkürlichen Sinnes, brach den Landfrieden wann es ihm gefiel, sich weder um Kaiser noch um Reich kümmernd, zeigte ohne Maske seine blinde Verachtung dem zu einer Macht werdenden Bürgerthume der Städte, rang mit diesen und dem Schützer des Landfriedens, K. Rudolf von Habsburg, und unterlag zuletzt kläglich. K. Rudolf forderte usurpirte Reichsgüter von E. zurück; während dessen Bruder,[WS 1] Graf Heinrich von Fürstenberg, zu Rudolf hielt und von ihm os ex ossibus nostris et caro de carne genannt wurde, stand E., mit böhmischem Gelde vertraut, in den Reihen seiner Gegner und verwüstete als Antwort auf die königliche Aufforderung 1275 den Breisgau, bis Rudolf vor Freiburg erschien und E. sich beugen mußte. Aber schon im Aug. 1278 stand E. wieder in den Waffen, das Faustrecht übend (O. von Horneck besang diese Fehden); mit den Freiburgern zerstörte er die Reichsburg Zähringen. Vergeblich suchte Rudolfs Sohn Hartmann als Landgraf im Elsaß durch die Belagerung Freiburgs E. zu unterwerfen und die Stadt zu züchtigen. Immer dreister werdend, verband sich E. mit dem Grafen von Habsburg-Laufenburg und dem Elsässer Landgrafen Johann von Werd gegen Rudolf, jetzt aber erschien dieser selbst im Oct. 1281 vor Freiburg, schloß es ein und E. sowie die Freiburger baten um Gnade. 23. Oct. 1281 verzieh der König, E. mußte die usurpirten Reichsgüter herausgeben, wurde aber von dem König damit beliehen, die Stadt mußte große Opfer bringen. Andere Fehden übergehend, erwähne ich jetzt derjenigen mit der Stadt Freiburg selbst; überhandnehmende Verschuldung trieb E. hier zu Gewaltschritten gegen ein Bürgerthum, das ihm an Macht weit überlegen war. Schiedsrichterliche Vergleiche hielten den offenen Bruch 1282 noch ab und E. beschwur von neuem die Handfeste von 1275, erhielt auch Zusteuer von der [692] Stadt, aber dies konnte nur eine Pause bleiben, denn sich bald in diese bald in jene fremde Sache einmischend, häufte er Schulden auf Schulden, die Bürger verloren mehr und mehr die Achtung vor ihrem creditlosen Herrn und er schielte immer unverhohlener nach ihrem Beutel und plante den Untergang ihrer Freiheiten. Im Sept. 1289 erhielt E. durch ein neues Schiedsgericht zur Tilgung von Schulden 1400 Mark Silbers von der Stadt und ließ ihr auf zehn Jahre das Umgeld. Jedoch die Ausgaben bei der Heirath seiner Kinder in die Häuser Lothringen, Leiningen und Kyburg stürzten ihn in neue Schulden; wieder kränkte er städtische Gerechtsame, verbriefte aber auch wieder 1293 die Verfassung seiner Stadt, und Kaiser Rudolf sank ins Grab ohne den Sturz Egons erlebt zu haben. Sein Nachfolger, Adolf von Nassau, fand an E. anfänglich einen ergebenen Vasallen, als dieser aber 1297 vierzig Reichsangehörige abfing und zum Theile dem Hungertode übergab, verwüstete Adolfs Landgraf im Elsaß seine Ländereien. Dies verzieh ihm E. nicht; während Freiburg treu an Adolf hielt, schlug er sich, beschwatzt von seinem Schwager, dem Bischofe von Straßburg, zu Albrecht von Oesterreich, focht bei Göllheim und erhielt zum Lohne 1000 Mark Silbers und als Pfand dafür die Burg Mahlberg. Jetzt verband sich E. mit den Markgrafen Heinrich III. und Rudolf I. von Hochberg und dem Bischofe von Straßburg, dem hochgelehrten Konrad von Lichtenberg, gegen seine unbotmäßige Stadt, die Bürger beschossen sein Schloß, bei dem Angriffe vom 29. Juli 1299 fiel der kriegerische Bischof von Straßburg durch das Beil eines Metzgers, die Anhänger Egons flohen. Stadt und Graf versöhnten sich 30. Jan. 1300, natürlich nie von Herzen. Egons Kraft war für immer gebrochen, die Macht der Stadt stieg um so gewaltiger empor. Was halfen ihm Bündnisse mit Würtemberg und den Pfirter Grafen? Die Geldnoth nahm überhand, die Stadt fühlte sich gegenüber dem verarmten Dynasten und appellirte gegen jeden Eingriff an Schiedsgerichte. – Egons Schützer, Albrecht von Oesterreich, fiel durch Mörderhand, Heinrich VII. war Freiburg günstig, ebenso Ludwig der Baier. E. wußte sich nicht mehr anders zu helfen als durch Veräußerung der Grafschaft, diesen entsetzlichen Schritt zur Selbstvernichtung verhütete jedoch sein Sohn, Graf Konrad II.; lange schon mit dem ruhelosen und mißachteten Vater zerfallen, setzte er E. im Sommer 1314 auf dem Schlosse gefangen. Endlich sah dieser sich gezwungen, 31. März 1316, alle Besitzungen an Konrad abzutreten, nur einige kleine Höfe ausgenommen, die er als Leibgeding mit 150 Mark jährlich behalten durfte. Zwei Jahre darauf starb er und ruht im St. Clarenkloster zu Freiburg.

Schreiber, Geschichte der Stadt und Universität Freiburg im Breisgau, Freiburg 1857. Münch, Geschichte des Hauses und Landes Fürstenberg, Aachen und Leipzig 1829. Hansjakob, Die Grafen von Freiburg im Kampfe mit ihrer Stadt, Zürich 1867.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. es handelt sich hier um einen Irrtum, Heinrich I. von Fürstenberg war ein Onkel des Egino. Eginos Bruder Heinrich war Herr von Badenweiler und hat sich nicht Fürstenberg genannt